VERANSTALTUNG

25. Saar Lor Lux Classique

Veranstalter: Heinz Event Marketing

19.06. bis 22.06.2025 (2,5 Tage inkl. Prolog)

Losheim am See (Saarland)

TEAM

Hans Georg Sonnendecker / Frank Schäfer

auf

Subaru Impreza GT Turbo (1998)

Ausschreibung der Veranstaltung in den Klassen Touring, Sport und Experten. Wir haben als „Experten“ teilgenommen, da der Aufgabenmix (WP, Orientierung, Tests) am vielversprechendsten klang. Zudem wollten wir für das Nenngeld möglichst „viel“ mitnehmen.

Das Wetter war heiß, sehr heiß, drei Tage über 30 Grad. Im Auto gefühlt über 50 Grad. Zudem hat einen noch der Fahrtleiter ins Schwitzen gebracht. Aufgrund der hohen Temperaturen im Cockpit gab es auch das ein oder andere technische Hitzeproblem. So haben wir den Rallyecomputer RTCH am Samstag zwischen den WP in der Kühltasche gelagert, nachdem das Gerät am Freitag hitzebedingt den Geist aufgegeben hatte.

TEILNEHMER-BERICHT

Prolog

Vor genau elf Jahren, 2014, hatte ich mit meiner Frau an der SaarLorLux Classique schon einmal teilgenommen. Diese Veranstaltung haben wir – damals noch ziemliche Anfänger – in guter Erinnerung behalten. Daher wollte ich dort immer mal wieder teilnehmen. Anno 2025 war es soweit, pünktlich zum 25. Jubiläum. Dieses Mal aber nicht mit meiner Frau, sondern mit HG. Und in der Klasse Experten, nicht wie 2014 in der Klasse Touring. Wir wollten für das Nenngeld alles mitnehmen an Aufgaben, was geht.

Die SaarLorLux Classique ist eine kommerzielle Veranstaltung, also damit soll und muss Geld verdient werden. Das ist keine Kritik, sondern eine Beschreibung der Rahmenbedingungen, die man beachten sollte. Dazu kommt das Nenngeld in Höhe von 750 Euro plus ca. 600 EUR für die Hotelübernachtung für drei Nächte. Plus Spritgeld für zweimal 380 Kilometer An- und Abreise.

Ich schicke diese Ausführungen voraus, damit klar ist, dass ich hier keinen Bericht über eine der „normalen“ Oldtimerrallyes eines ADAC Ortsclubs schreibe. Nein, hier sind wir in einer anderen Dimension. Das zeigt auch, dass sich der Veranstalter mit einem FIVA-Prädikat schmückt, was immer das bedeuten mag. Ein FIVA-Stewart namens „Jayjay“ war anwesend. Das ist wohl so eine Art ADAC-Sportkommissar auf internationaler Ebene. Wir haben ihn aber nicht gefragt, was A und E bei einem Pfeilwurm bedeuten…

Also, bei diesem Bericht kann ich nicht den hier „normalen Maßstab“ anlegen, sondern muss auf das eingehen, was einem für das Nenngeld versprochen wurde.

Wir sind am Donnerstag angereist, haben dann am (freiwilligen) Prolog teilgenommen. Am Freitag und Samstag war dann die eigentliche Veranstaltung und am Sonntag ging es dann nach dem Frühstück wieder zurück nach Dortmund bzw. Münster. Also volles Programm über 3,5 Tage bei durchgängig über 30 Grad – ohne Klimaanlage.

SaarLorLux Classique 2014.

Dieses Bild wurde dann das Cover von meinem ersten Buch

„Von Chinesen, Baumaffen und Kamelen“, erschienen 2016.

Also, die SLL muss damals auf uns großen Eindruck gemacht haben 🙂

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Die Organisation einer Veranstaltung über 3,5 Tage in drei Wertungsklassen plus Mini Classique als weitere Eintages-Fahrt im Donnerstag ist eine ganz spezielle logistische Aufgabe, die den Veranstaltern weitgehend gelungen ist.

Anmeldung/Nennung und Vorab-Infos verliefen reibungslos. Der Check In war sehr entspannt, sowas wie Papierabnahme oder technische Abnahme kennt man hier nicht 🙂 Am Anreisetag gab es noch im Hotel in Rallyebüro, danach erfolgte die gesamte Kommunikation des Veranstalters mit den Teilnehmern über die App „Sportity“. D.h., ohne Smartphone war man hier schonmal total aufgeschmissen. Denn nicht nur die Ergebnisse wurden hier veröffentlicht, nein, es gab auch laufend aktuelle Änderungen im Streckenverlauf, in den WP, usw. Das klang erstmal gut, stellte sich dann aber während der Fahrt als ziemlich nervig heraus, da ständig neue Aktualisierungen kamen, das Smartphone piepste und das alles auch während den WP.

Der Ablauf der Veranstaltung war ansonsten insgesamt relativ reibungslos.

Leider waren aber mehrere WP-Starts zum angegebenen Zeitpunkt nicht besetzt. D.h. man war als Teilnehmer am Start laut Roadbook, aber das Personal war noch nicht da. Das ist nicht nur einmal passiert. Bei der letzten WP 15 in Losheim führte das umso mehr zu Verwirrung, da die Messungen 2 und 3 lt. Sportity-Nachricht ausfallen sollten, dann dort vor Ort aber doch besetzte Lichtschranken anzutreffen waren. Noch gravierender war der Umstand, dass bei einer WP irrtümlich zwei Lichtschranken hintereinander aufgebaut wurde, wo doch nur eine stehen sollte. Man musste sich dann vor Ort entscheiden, welche denn nun gemeint war. Aufgrund der Angaben im Roadbook (50 Meter) haben wir uns für Lichtschranke zwei entschieden, da wir eine Falle vermutet haben. Tja, leider daneben. Keine Falle, sondern ein Fehler. Diese Messung wurde dann aber nicht neutralisiert, sondern wir bekamen eine errechnete Durchschnittszeit.

Am Ende wurden auch alle, oder so ziemlich alle, ZK neutralisiert, da man insb. in den Stadtetappen durch Merzig und Saarlouis endlos durch den Stadtverkehr gegurkt ist. Die Durchfahrt von Merzig war ein ziemlicher Tiefpunkt. Hier passierte ewig lange überhaupt nichts, man lies sich im Auto in der Hitze braten und die Veranstalter, Bürgermeister und wer sonst noch ergingen sich in endlosen Reden. Prädikat: Verzichtbar.

Note: 2

Strecke

Zur Strecke kann man nur sagen: traumhaft. Ich hätte nie gedacht, dass diese Gegend von Deutschland, Luxemburg und Frankreich landschaftlich so schön ist. Wälder, Berge, Täler, Landschaft ohne Ende. Und wirklich eine maximal gelungene Streckenführung. Viele kleine kleinste Wege, tolle Panoramen und Aussichten. Schöne Dörfer und Gehöfte. Dafür ein großes Kompliment an die Veranstalter. Die Streckenführung ist sicherlich einer DER Pluspunkte der SLL.

Ausnahme: die Ortsdurchfahrt in Merzig, die war eine Katastrophe.

Note: 1+

Roadbook und sonstige Unterlagen

Tiptop Unterlagen bei der SLL. Es gab ein kleines, spiralgebundenes Roadbook mit Chinesen. Dazu dann immer 15 Minuten vor dem Start die Orientierungsaufgaben am Start in DIN A 4. Die Kilometrierung war perfekt und die Karten sehr sauber gedruckt. Eine Lupe war bei manchen Aufgaben erforderlich, um die Feinheiten zu erkennen.

Auch das Reglement (vulgo: Fahrerbrief) war absolut vorbildlich. Alle möglichen Aufgabenstellungen sauber mit Beispielen erläutert. Keine Textexegese erforderlich, auch keine Fallenstellung. Klasse. Allerdings auch ziemlich umfangreich. Daher habe ich die wesentlichen Regeln dann vor der Fahrt noch einmal auf zwei Seiten zusammen gefasst. Siehe hier:

Note: 1

Aufgabenstellung inkl. Wertungsprüfungen

Wie schon geschrieben, findet die SLL in drei Wertungsklassen statt:

Sport ist die Kategorie für die Lichtschrankenfetischisten aus dem Süden, d.h. keine Orientierung oder sonstige Aufgaben. Nur Roadbook nach Chinesen, fast keine Kontrollstellen, reines WP-Fahren mit anspruchsvollen Zeiten.

Touring ist ein gemäßigter Mix aus Chinesen-Roadbook, einfachen Ori-Aufgaben und Sollzeitprüfungen.

Experten ist die Klasse „mit alles“: Chinesen-Roadbook, anspruchsvolle Orientierung und Sollzeitprüfungen sowie sogenannte Tests.

Die weiteren Ausführungen gelten für die Wertung „Experten“, in der wir teilgenommen haben. Insgesamt gab es hier nur acht Teams, die sich das zugetraut haben. Interessanterweise gab es deutlich mehr Teams bei den „Sportlern“. Die SLL zieht somit primär Zeitfahrer an, was schon seinen Grund hat. Dazu später mehr.

Fangen wir mit den Orientierungsaufgaben an. Hier bekamen wir jeweils 15 Minuten vor dem Start morgens die Kartenaufgaben auf gesondert getackerten DIN-A4-Bögen. Freitag und Samstag jeweils 4 Aufgaben (einmal auf zwei Blättern: a und b). Die Karten waren super klar gedruckt, zum Teil aber auch sehr klein, so dass die Lupe zum Einsatz kam. Die Aufgabenstellungen waren: Pfeilskizze, Punkte fahren, Grenzannäherung, Barrikade und ein kleiner Fächer in einem Ort. Alles sehr sauber und weitgehend ohne Interpretationsspielraum gemacht. Es gab keine Überlappungen, dafür aber doch einige kleine feine Kartenfehler bzw. Kartenmanipulationen. Es sah also mal wieder zunächst einfacher aus, als es wirklich war. Die Kartenaufgaben haben uns insgesamt sehr gut gefallen. War kniffelig ohne Hirntod, anspruchsvoll, hat aber Spaß gemacht. Im Vergleich zu bestimmten Fahrten im NRW-Cup war das Niveau hier m.E. eher tourensportlich.

Die Tests waren aufgrund der geringen Gewichtung in der Wertung eher spaßiges Beiwerk, was für Abwechslung gesorgt hat. Dreimal eine Art Slalompacours mit Pylonen auf Zeit fahren. Dann immer am Ende auf der gedachten Linie anhalten, d.h. „stop á cheval“ für die Insider aus dem Rheinland. Zweimal haben wir das ohne Fehler gemeistert, am Samstag morgen dafür direkt alle Fehler gemacht, die man im Test so machen konnte.

Die Sollzeitprüfungen sind nach meiner Wahrnehmung das Herzstück der SLL. Hier wird einiges aufgefahren. Es gab für uns Experten insgesamt 12 SZP (+Tests), die fast durchgängig mit mehreren Ziellichtschranken ausgestattet waren. So waren am Freitag insgesamt 8 Messungen zu durchfahren und am Samstag sogar 30 Meßpunkte! In manchen Aufgaben fuhr man also vier, fünf, oder gar acht Lichtschranken an. Die Besonderheit: die Wertungsprüfungen wurden durchgängig im öffentlichen Straßenverkehr durchgeführt (nicht auf Parkplätzen oder Werksgeländen). D.h. mit normalen Verkehrsteilnehmern war zu rechnen. Wir trafen u.a. Fahrradfahrer, Motorradfahrer, Traktoren, Holz-LKW und einen Fahrschulwagen sowie diverse Postdienste. Und: es waren im Roadbook noch Fallen eingebaut: eine DK innerhalb einer WP, ein gedrehter Chinese in der WP, fahren Sie den Kreisverkehr 6. Ausfahrt. Das waren keine Ori-Aufgaben, sondern es diente „nur“ zu Verwirrung der Teilnehmer innerhalb der WP. Kann man so machen! Nur: die Sollzeiten waren schon so extrem anspruchsvoll. Dann noch im allgemeinen Verkehr und mit „Fallen“. Das artete eigentlich fast immer in „Gebrettere“ aus. Normales, zügiges Fahren ? Damit hätten man die Zeiten fast nie geschafft. So fuhr man dann mit bis zu 120 km/h durch die französische Landschaft, oder durch die Stadt Losheim inkl. Kreisverkehren und Einkaufszentrum (hier natürlich keine 120 km/h)! Zum Teil waren die Messpunkte auch in Straßen mit mondkraterähnlichen Schlaglöchern aufgebaut, die FIA-Schilder waren ca. Kuchenteller-groß….

Vor allem diese knappen Zeiten: Muss das sein? Ich denke: nein, denn es ist auch einfach gefährlich. Ich muss daher feststellen: die Aufgaben an sich fand ich sehr gut, die durchgängig zu knapp bemessenen Sollzeiten muss ich deutlich kritisieren. Dazu kommt noch, dass es keine Übersicht aller Zeiten gab, sondern man sich diese selber aus dem Chinesen-Roadbook zusammen suchen musste (siehe die beiden Bilder unten). Das konnte man aber schon am Vorabend machen, da man ja das Chinesenroadbook für beide Tage bei der Dokumentenausgabe bekommen hatte.

Bei den SZP gab es dann auch, siehe oben, die verschiedenen organisatorische Probleme und Irritationen bei der Auswertung (siehe weiter unten).

Note: 2+

Verpflegung und Ambiente

Für 740 EUR Nenngeld kann man auch bei Verpflegung und Ambiente ein bisschen was erwarten. Und auch hier hat die SLL weitgehend „geliefert“: Dreimal Abendessen (Maison au lac, Forsthaus Nunkirchen, Alte Eisenbahnhalle Losheim) und zweimal eine hochwertige Mittagspause (Hotel in Luxemburg, Domaine La Grande de Conde in Frankreich). Dazu noch eine Kaffeepause am Freitag. Immer gut gemacht. Besonders die Mittagspause in Frankreich im Zelt war kulinarisch ein Höhepunkt. Und auch das Drumherum am Forsthaus war klasse. Eher rustikal, aber stimmungsvoll, mit quakenden Fröschen und nicht so steif. Die Winners Night ist in meiner Wahrnehmung hingegen etwas abgefallen. Große runde Tische sind nun mal nicht sehr kommunikativ. Der Service durch u.a. die Weinfee und die Nachspeisenfee war aber auch hier sehr freundlich!

Jetzt kommt das „ABER“ – zur 25. Ausgabe der SLL gab es zwar viel – berechtigtes – (Eigen-)Lob, jedoch leider keine Besonderheiten für die Teilnehmer. Kein Erinnerungspräsent (T-Shirt, Kappe, Medaille, Aufkleber, Roadbook, etc. pp.) 2014 gab es als Präsent noch ein tolles Rallyebrett, was ich immer noch gerne nutze. Diese Mal leider Fehlanzeige. Und was ich schon kritisch finde: in der Ausschreibung steht unter 7. Leistungen u.a.

„Zum 25-jährigen Jubiläum der Classique übergeben wir bei der Siegerehrung außergewöhnliche Preise in den einzelnen Klassen von Platz 1 – 3“ –> das waren kleine „Fresskörbe“ mit 1 Fl. Wein, ein Glas Senf, ein Glas Marmelade, ein Glas Tomatenaufstrich, eine Tüte Kekse. Ist das außergewöhnlich? In Losheim vielleicht. Auf Pokale wurde zudem komplett verzichtet. Die haben wir ja alle lt. Veranstalter schon zu Dutzenden zuhause im Keller stehen. Nunja, es hätten vielleicht „außergewöhnliche“ Pokale sein können?! Andere Veranstalter sind hier durchaus kreativ. Es gibt da richtig schöne Sachen. Hier fand ich die „kulinarische Gabe“ etwas sehr dürftig für 2 Personen im Team. Und ich bin froh, keinen Werkzeugschrank mit 1.000 Teilen und 300 kg Eigengewicht gewonnen zu haben.

„Sonderpreise nach Weisung der Spender“ –> es gab offenbar keine entsprechende Weisung.

„Finishergaben für alle Teilnehmer“ –> Hier hätte ich was besonderes erwartet, ist aber ausgefallen wegen Bodennebel. Schade. Musste etwa gespart werden? Dann bitte nicht unter Leistungen aufführen.

Note: 2-

Auswertung und Ergebnisaushang

Wie eingangs schon erwähnt, gab es keinen klassischen Ergebnisaushang, sondern die digitale Veröffentlichung in der Sportity-App. Gut gedacht ist nicht immer gut gemacht. Neben der etwas nervigen Veröffentlichung nach und nach während der Fahrt (man fuhr gerade WP 12, da piepste das Ergebnis WP 5 im Äther) ging die Übersicht doch etwas verloren. Das betrifft insbesondere die zahlreichen Korrekturen und Streichungen bei den Wertungsprüfungen. Was wann wie wo geändert wurde, konnte man am Ende nur noch mühsam nachvollziehen, und man musste dafür dann schon immer seinen persönlichen Screenshot machen.

Bei der Auswertung der Orientierungaufgaben gab es eigentlich keinen Interpretationsspielraum. Wenige gut platzierte SK und SK sowie SSK waren schnell ausgewertet. Auch schnell gab es hier, auch wieder per App, die Musterbordkarte und die korrespondierende Kartenlösung.

Bei den Zeitwertungen wurden am Ende alle ZK neutralisiert. Bei den SZP gab es – nicht nur für uns – einige Max.-Strafen von dann 3,0 Punkten je Messung. Zwei Ziel-LS hatten wir (siehe oben) tatsächlich auch mit Gebrettere nicht mehr nach Vorgabe erreicht, in zwei Fällen (WP 15) jedoch schon. Hier sagte der digitale Aushang aber: jeweils ca. 2 Sekunden zu früh! Zu früh?! Niemals… also Email an den Veranstalter schreiben (interessanterweise gab es keine Mobilnummern der Fahrt- oder Organisationsleitung nirgendwo zu lesen, nur vom Pannendienst). Es wurde auch schnell reagiert. Wir sollten uns das mal erklären lassen im Backstagebereich. Die Begründung dort war aber hahnebüchen: wir seien dreimal durch die LS gefahren. Es wurde ziemlich offenbar, hier waren andere Straßenverkehrsteilnehmer der Messung/Auswertung „in die Quere gekommen“… nach einigem Hin und Her wurden – o Wunder – unsere richtigen Zeiten dann im PC „gefunden“. Statt 3,00 dann 0,21 Punkte. Ich muss sagen, sowas schafft kein Vertrauen. Das gilt auch für den Umstand, dass die diversen „Veränderungen“ insb. den langjährigen Lokalmatadoren zu Gute kamen und das Siegerauto zufälligerweise schon bereit stand. Zufälle gibt´s… Am Ende bleiben das Eindrücke, keine Gewissheiten. Aber an den Tischen in der Eisenbahnhalle wurde das schon in Teilen offen besprochen.

Ergänzend ist anzumerken, dass die SZP im Wertungsschema im Verhältnis zu den Orientierungsaufgaben sehr hoch bewertet wurden. Je falsche OK/DK gab es hier nur 2 Punkte, für jeden Zeitmessung aber maximal 3 Strafpunkte. Und es gab viele Max.-Zeiten, da man die LS überhaupt nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte. Wir reden hier von Minuten, nicht Sekunden. Also 2 mal eine LS verhauen, macht 6 Punkte = 3 Fehlkontrollen. Hier zeigt sich dann doch die Dominanz der eher südlich ausgerichteten Zeitfahrer. Auch wenn die Grenze dieses OT-Rallye-Schismas mitten durch Losheim läuft. Das Bemühen der Veranstalter, das Beste dieser beiden „Welten“ zu vereinen, finde ich allerdings sehr lobenswert.

Note: 3-

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Die Abendveranstaltung am Samstag startete nach dem Bustransfer ca. 19:45 Uhr, und die Siegerehrung war so gegen 23 Uhr. Das kommt einem doch irgendwie bekannt vor? Hatte ich hier allerdings so nicht erwartet. Es gab jedoch die diversen Korrekturen und Änderungen (siehe oben), bevor dann in der App irgendwann das formale Endergebnis veröffentlicht wurde und parallel die Siegerehrung schon gestartet wurde.

Vorher gab es Weihrauchschwaden vom Veranstalter, dem zweiten Beigeordneten der Stadt Losheim, von einem Geschäftsführer der Fa. Gerolsteiner (mag 911 luftgekühlt, klar), einer KFZ-Werkstatt und vom FIVA-Stewart. Zwischendurch dachte man auch fast, man wohnt einer goldenen Hochzeit bei. Sei´s drum.

Zur Siegerehrung zur fortgeschrittenen Stunde wurde man auf die gleißend helle große Bühne gebeten und bekam den kleinen Korb mit Lebensmitteln. Dann standen wir dort etwas verloren herum und trollten uns wieder. Die Gesamtsieger Experten (aber nur Experten, nicht Touring oder Sport) durften dann mit ihrem „Safari-Porsche“ (so eine Art Umbau auf Traktor) über die Bühne fahren. Sehr coole Idee. Aber warum galt das nur für diese Gewinner?

Pokale gab es leider keine, besonders im Jubiläumsjahr hatte zumindest ich eine ganz andere Erwartung.

Eine Nachbetreuung war nicht erforderlich, die Klärung unserer Fragen parallel zur Abendveranstaltung durch das Veranstalter-Team war aber ok.

Note: 4

Epilog

Wir hatten drei tolle Tage im Saarland bei einer Rallye mit spektakulären Strecken und einem schönen Rahmenprogramm. Ohne Klimaanlage war die Hitze die zentrale Herausforderung. Aus dem Beinahe-Hitzetod in Ahaus hatte ich gelernt und habe den Tag über viel getrunken. Auch meine neue Leidenschaft für alkoholfreies Weizenbier konnte ich ausspielen. Wir hatten viel Spass, mit unfassbaren Technikproblemen zu kämpfen (die Hitze!) und haben einige sehr nette Leute getroffen! Manche davon lesen sogar diesen Text 🙂 HALLO! 🙂

HG ist gefahren wie ein Weltmeister, am Ende war der Kopf aber manchmal leer, oder eben etwas verdörrt, auch bei mir. Wir haben alles gegeben, insbesondere bei der letzten WP in Merzig. Der Subaru war in seinem Element, auch wenn kaum ein Streckensprecher so richtig etwas mit diesem Fahrzeug anfangen konnte. Ich glaube, der Name „Colin McRae“ ist kein einziges Mal gefallen. Ts, ts, ts!

Die Wahl der Wertungskategorie „Experten“ war richtig für uns. Alles war im Prinzip lösbar und der Mix war gut.

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FAZIT

Im 25. Jahr ihres Bestehens führte die SLL vom Ort ihrer Gründung von Losheim/See aus durch eine wundervolle Landschaft auf tollen Strecken im Saarland, in Luxemburg und in Frankreich. Neben klassischen Orientierungsaufgaben standen insb. umfangreiche und herausfordernde Sollzeitprüfungen auf dem Programm. Die hierfür angesetzten Zeiten waren durchweg zu knapp bemessen. Sportlich gerne, aber auch hier sollte gelten: Safety first! Das kulinarische Rahmenprogramm konnte voll überzeugen. Überraschende Schwächen zeigten sich bei der Auswertung und den (nicht vorhandenen) Pokalen bzw. Präsenten. Es gilt auch hier wie immer die OT-Fahrerweisheit: Tolle Veranstaltung, bis man die BK 2 abgegeben hat. Das verbindet eine solche Hochkaräter-Veranstaltung dann doch mit den vielen OT-Rallyes auf der eher semi-professionellen Ebene, irgendwie lustig. Für die evtl. Zukunft würde ich mir noch wünschen, dass bei den Experten die Orientierungsaufgaben stärker gewichtet werden gegenüber den Zeitprüfungen.

Gesamtnote: 2

IMPRESSIONEN

AUFGABEN

Das Chinesen-Roadbook war perfekt kilometiert. Auch die Übergänge zu und von den Kartenaufgaben waren im Prinzip idiotensicher.

Für die SZP gab es keine Kartendarstellung oder Googlemaps-Aufsicht, da sie ja auch überwiegend immer mehrere Kilometer dauerten. Man musste hier also genau auf den Fahrverlauf achten und sich die Zeiten vorher rausschreiben und programmieren.

Rechts: An beiden Tagen waren sogenannte Tests eingestreut, die für sportlich-lockeren Fahrspass sorgten. Hier gab es dann eine Übersicht von „oben“ im Roadbook.

Beispiele für die ergänzenden Kartenaufgaben. Die Aufgabenteile waren eher spärlich gestreut, was die Ermittlung der kürzesten Strecke zum Teil „etwas“ erschwerte.

Auflösung der Kartenmanipulation aus Aufgabe 4 (Pfeile fahren). Vor dem Ort „Faha“ war die eigentliche Straße „weg“. Man musste also die Ecke über den Feldweg rechts nehmen. Super gekonnt gemacht, Ori vom Feinsten.

Hat mir auch ausgesprochen gut gefallen: ein kleiner Fächer, der im Anschluss nochmal durchfahren wird. Dazu bei Pfeil 3 eine kleine, gemeine Ecke. Hier haben wir unseren einzigen echten Ori-Fehler gemacht.

Karte 2 mit den Punkten des Grauens. Das war sicherlich die schwierigste Orientierungsaufgabe bei der SLL. Kleine Punkte in enormer Entfernung nach kürzester Verbindung anfahren. Hier haben wir lange Zeit verbracht und hatten am Ende die richtige Lösung. Geholfen hat, dass wir auf unserem Irrweg plötzlich ein „W“ gefunden haben. Darauf konnte man aufbauen und dann auch den „Mann mit der Türe“ am schwarzen W129 finden (diese DK zweimal nehmen…).