
TEAM
Hans-Georg Sonnendecker / Frank Schäfer
auf
Subaru Impreza GT Turbo 4WD
Youngtimerfaktor 0,9 – es gab keine Klassenwertung
TEILNEHMER-BERICHT
Organisation (vor und während der Veranstaltung)
Bei der inzwischen fünften Moorfahrt hat aus Teilnehmersicht wieder alles reibungslos funktioniert. Anmeldung, Infos, Starterliste per Internet. Papierabnahme vor Ort und auch alle Kontrollen – top organisiert. Einziger Minuspunkt, der aber aus den Vorjahren bekannt ist: Die Parkmöglichkeiten bei Tinas Stube sind recht begrenzt.
Note: 1
Strecke
Bei der Fahrerbesprechung wurde es angekündigt: dieses Mal ging es in eine ganz andere Gegend, also wo wir in den Vorjahren noch nicht gewesen waren (zumindest in großen Teilen, denn einige Streckenabschnitte kamen uns schon bekannt vor…). Dieses Mal daher eine Moorfahrt ganz ohne Moor. Mit 106 km Streckenlänge deutete sich ein gewisser Grundcharakter schon an. Weniger kleinteiliges Gekreisel, mehr Strecke machen mit eingestreuten Fallen. An ganzen vier Stellen waren geplante Abschnitte wegen Krötenwanderung kurzfristig gesperrt worden, einige Kniffeligkeiten sind daher wohl leider entfallen. Der Straßenzustand war in weiten Teilen grausam und man hoppelte durch die Schlaglochpisten. Es gab auch einige bergige Abschnitte und lange Walddurchfahrten, aber gerade bei einer Nacht-Ori kann man die „Schönheit“ der Strecke nicht gut beurteilen.
Note: 2
Fahrtunterlagen
Die Fahrtunterlagen bestanden aus „Informationen und Regelwerk“ (vulgo: Fahrerbrief) sowie dem Roadbook, das man erst beim Vorstart ausgehändigt bekam. Alles eindeutig formuliert – bitte auch genau lesen! 🙂 Das Kartenmaterial gewohnt „reduziert“, d.h. die meisten Karteninformationen fehlten (Ortsnamen, etc.). Der Druck war tiptop, auch kleinste Details im Grunde erkennbar, allerdings bei Nacht natürlich nur mit Licht und Lupe.
Note: 1
Aufgabenstellung
Analog zur Fahrstrecke gab es dieses Jahr auch bei den Aufgabenstellungen nach meiner Wahrnehmung eine gewisse Änderung. Die Regeln waren im Prinzip die Gleichen. Allerdings setzte der Fahrtleiter weniger auf komplexe Aufgabenstellungen mit vielen Schleifen (siehe Berichte aus den Vorjahren mit bis zu 30 roten Aufgabenteilen in einer Aufgabe), sondern auf längere Streckenabschnitte mit Kartenfehlern bzw. Fahrtleitermarkierungen bzw. Retuschen. Die entsprechenden Abschnitte waren dann nur noch einlinig und somit für die Durchfahrt gesperrt.
Es gab leider keine Fischgräten, dafür aber mehrere Wendekontrollen. In dem Ausmaß neu waren die Aufgabenstellungen mit Gegenläufigkeiten, die zum Teil zwingend vorgeschrieben waren. Dann musste man an mehreren Stellen zusehen, „gegenläufig zu befahrene Abschnitte so kurz wie möglich zu halten“. Das hat mich ein wenig an eine Grenzannäherung erinnert und Spaß gemacht.
In und um Rothenuffeln verschwinden bekanntlich schon einmal ganze Seen, zumindest im Roadbook, um die Teilnehmer nachhaltig zu verwirren. Das war auch dieses Mal der Fall und ganz großes Kino. Ich freue mich sehr, dass Gewässer nach mir benannt werden.
Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass gewisse Eisbären für die „retuschierlastigen“ Aufgabenstellungen Pate gestanden haben. Die Eisbär-Ori war vom Charakter der Aufgabenstellungen her jedenfalls recht ähnlich. Das Anspruchsniveau in Rothenuffeln aber geringer, auch im Vergleich zu den Vorjahren. Man konnte sich kaum verfahren, dafür aber eine Menge Gemeinheiten im Detail übersehen und dann Fehler kassieren. Für die Folgeveranstaltungen würde ich mir wieder ein weniger Mehr an Kniffeligkeit und die ein oder andere Fischgräte (oder Barrikade, Grenzannäherung, Fächer, …) wünschen. Das mag auch daran liegen, dass ich immer wieder kleine Details übersehe, trotz Lupe. Vielleicht gibt es hier aber auch Augenärzte oder Optiker als Sponsoren.
Note: 2+
Wertungsprüfungen
Auch das ist hier schon eine Tradition: Start am Erdbrüggenkamp mit einer 20-Sekundenprüfung im Wendehammer. Dieses Mal waren hier keine OK-Schilder versteckt, die wir hätten übersehen können. Im Grunde ist eine SZP bei einer Ori wie dieser aber nur „Beiwerk“, falls es zu einem Wertungsgleichstand bei den Fehlkontrollen kommt. Besser jedenfalls, als dann nach Alter des Fahrzeuges zu gehen, o.ä. – der Verein hat auch tolles Equipment am Start.
Note: 1
Verpflegung und Ambiente
Oris stehen nicht in dem Ruf, besonders lukullische Veranstaltungen zu sein, und das ist ja auch Absicht. Dieses Mal hat mich das Nacht-Buffet nach dem Zieleinlauf sehr überzeugt. Vielleicht auch deshalb, weil ich richtig Hunger hatte. Aus gastronomischer Sicht ist Tinas Stube eine gute Wahl. Aufforderung „Sie MÜSSEN direkt bezahlen!“ inklusive.
Note: 2+
Auswertung und Ergebnisaushang
Die Moorfahrt ist eine der ganz wenigen Veranstaltungen, die sich positive Elemente der Corona-Zeit erhalten hat. D.h., man kommt im Ziel an, wird verpflegt und kann dann nach Hause fahren (so ab 23 Uhr…). Kein nerviges Warten auf die Aushänge und die Siegerehrung. Auch der Fahrtleiter und sein Team können entspannt sein. Ergebnisaushang und Pokalvergabe (hier nur Plätze 1-3) erfolgen wie bei den „kontaktlosen“ Fahrten im Nachgang per Internet bzw. Post.
Was jedoch wirklich top ist: fast unmittelbar nach Zielankunft gibt es per QR-Code im Internet schon die Musterlösung und die Musterbordkarte. So kann man direkt vergleichen und sich seine Fehler zusammenzählen (leider mal wieder mehr als gedacht… 🙁 ) Vorbildlich: der Fahrtleiter stand den ganzen Abend für Fragen und Erläuterungen zur Verfügung.
Ich finde es wirklich schade, dass der überwiegende Teil der Veranstalter anderer Fahrten diesen Ablauf nicht praktiziert, es ist soviel entspannter.
Der Blick auf die Ergebnisliste (hier Ausschnitt der Top8) zeigt, es wurde am Ende knapp. Viele Teams mit 4 Fehlern, dann entschieden die Old-/Youngtimerfaktoren bzw. die Zeiten. Ziemlich krass die Punkte bei Platz 2 und 3. Beide mit 20 Strafpunkten. Dann fährt Team 24 eine super Zeit mit 0,04. Das sollte sich ausgehen. Denkste, wenn Team 26 dann eine 0,00 Zeit fährt. Am Ende hat hier die GLP mit einer Differenz von 0,03 Strafpunkten die Entscheidung gebracht.
Unser eigenes Ergebnis geht angesichts des wirklich starken Teilnehmerfeldes in Ordnung. Der vierte Platz ist immer etwas undankbar, knapp am Treppchen vorbei. Allerdings, auch viele prominente und erfahrene Teams landeten auf den hinteren Rängen.
Note: 1
Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung
Konzeptbedingt gab es keine klassische Siegerehrung. Diese wird hier nicht vermisst, da man auch so erst tief in der Nacht wieder zuhause ist. Bei allem Ehrgeiz steht der Spaß im Vordergrund, und den haben wir definitiv gehabt. Die Nachbetreuung durch den Fahrtleiter war wie immer in Rothenuffeln vorbildlich.
Note: 1
Anmerkungen und Besonderheiten
Mit 25 Teilnehmern war die fünfte Moorfahrt gut besucht, dabei sehr viele bekannte und erfahrene Teams, aber auch neue Teilnehmer mit zum Teil weiter Anreise. Qualität spricht sich rum.
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FAZIT
Als inzwischen etablierte Orientierungsfahrt in OWL konnte auch die fünfte Moorfahrt überzeugen: top organisiert, anspruchsvolle Aufgaben ohne Hirntot, passender Rahmen und familiäre Atmosphäre. Dass Strecke und Aufgaben dieses Mal ein wenig anders waren finde ich auch gut, da abwechslungsreich. Allerdings haben mir die Aufgaben der Vorjahre noch besser gefallen. „Meckern“ auf hohem Niveau.
Gesamtnote: 2+
IMPRESSIONEN



In der Übersicht ist der nach Westen gestreckte Fahrtverlauf gut erkennbar. Dieses Mal auch mit viel Strecke südlich des Wiehengebirges bis nach Rödinghausen und Preußisch-Oldendorf.

FA 2 direkt nach dem Start am Wendehammer zeigte schon prototypisch alle Elemente der Moorfahrt: Sieht ganz harmlos aus, ist es aber nicht. Erst Kartenfehler am Dreieck mit der „03“ (was noch viele Diskussionen auslöste), dann zwei Schleifen über eben dieses Dreieck, dann kleiner roter Punkt mit Wendekontrolle – kleine Gegenläufigkeit nicht übersehen- und dann noch in Oberlübbe per Kartenfehler links über den Parkplatz.
Direkt hier hat der Elefant das Wasser gelassen. Das Befahren des Kartenfehlers (5mal „03“ – wir 3mal „03“) haben wir anders als der Fahrtleiter interpretiert und den Kartenfehler einfach übersehen. O-Ton Fahrtleiter: „da seid ihr einfach locker dran vorbei gebrettert…“ Tja….

Die „Sache mit der 03“ im Detail. Ein klarer Kartenfehler. Daher von oben kommend „hinten rum“ und die 03 aufschreiben. Soweit klar. Dann aber auch noch zweimal die Schleife von unten. Wie dann? Für uns auch klar über die 03. Das sah der Herr Fahrtleiter anders.




Verschiedene Versuche, sich der Lösung anzunähern. Künstlerischer Anspruch noch ausbaufähig…

In Oberlübbe hätte man an der Kirche links über den Parkplatz fahren müssen. Lt. retuschierter Karte wäre man gerade aus mitten durch das Gebäude gebrettert. Diese Falle ist uns komplett entgangen. Bäng, 10 Punkte auf dem Konto.


Ein Potpourri weiterer Fahrleitermarkierungen:





Moment, hier stimmt doch was nicht… Tatsächlich, beim ersten Befahren dieser Schleife war der „Schäferteich“ komplett wegretuschiert. Beim zweiten Befahren war dann die zu fahrende Straße in der Karte nicht mehr vorhanden. Jetzt galt die Regel: „Ein einmal befahrener Weg gilt im weiteren Verlauf der Veranstaltung als bekannt“. Ist also weiterhin befahrbar. Klasse gemacht!

Grande finale auf dem Weg zum ZIEL. Zweimal die Gegenläufigkeit umfahren (über die 37 und die DK unterhalb von Wallücke). Dann zum Ziel bei Tina, dabei leider unnötigerweise noch Aufgabenteil 6 übersehen. Und wieder 10 Punkte aufs Konto…

Ebenfalls bei Tina konnte ich noch den Preis für den verdienten 2. Platz bei der Ori75 „vom Kanal aus in die Davert“ persönlich überreichen. Herzlichen Glückwunsch an Christina und Guido Krieger!