VERANSTALTUNG

39. Hagen Klassik Internationale Oldtimer-Rallye, Hagen

HAC – Hagener Oldtimer Club 05 im ADAC e.V.

07.06.2025

TEAM

H.G. Sonnendecker / Frank Schäfer

auf

Volvo Amazon P121, Bj. 1962

Ausschreibung in den Wertungsgruppen „Sportlich“ und „Touristisch“, dies entspricht nicht ganz dem neuen ADAC-Sprech, demnach Touristisch = Tourensportlich ist. Nach unserem Gesamtsieg im letzten Jahr waren wir wieder sportlich unterwegs, zusammen mit 14 weiteren Teilnehmern.

Das Wetter war launisch. Kühl und regnerisch, zum Teil dann doch Sonne. Insgesamt angenehm kühl zum Fahren. Für Pausen im Freien aber eher wenig geeignet. Allerdings auch kaum/keine störenden Radfahrer, Pferdefreundinnen und Hundeführer.

TEILNEHMER-BERICHT

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Der grundsätzliche Ablauf war wie in den Vorjahren gestaltet (siehe Berichte aus 2022, 2023 und 2024) Die Ausschreibung und die Nennung über das Onlineportal verliefen reibungslos. Allerdings wirkt die Internetpräsenz des Vereins und der Veranstaltung inzwischen in Teilen „ungepflegt“ und veraltet. Neue Informationen stehen mit Infos zu vergangenen Fahrten zusammen. Hier könnte mal aufgeräumt werden.

Die Organisation am Start verlief reibungslos mit Papierabnahme und Startfreigabe. Das Gleiche gilt auch für fast alle ZK, DK und GLP. Viele freundliche Helfer. Eine ziemliche Katastrophe war allerdings das Geschehen rund um die Mittagspause. Hier erreichte man zunächst die ZK, allerdings ohne gelbes FIA-Schild. Erste Irritationen. Dann stellte sich auf Nachfrage beim Posten heraus, dass man an der ZK vorbeifahren muss, noch die WP3 zu erledigen hat, dann wieder an die ZK kommt und dann erst die Mittagspause beginnt. Allgemeine Ratlosigkeit, was zu tun ist. Die vielfach platzierten FIA-Schilder trugen zur Verwirrung bei. Wer die Vorzeit abgewartet hatte, wurde ggf. mit einer langen Schlange vor der WP überrascht und bekam Strafpunkte aufs Konto geschrieben. Auch die Posten wirkten etwas überfordert. Kein Wunder, wenn Teilnehmer aus fast allen Richtungen kommen und viele Fragen stellen. Eigentlich überflüssig, so eine Aktion. Denn das Gelände dort hätte auch für einen entspannten Ablauf Raum gegeben.

Ansonsten ist festzustellen, dass der Gesamtablauf etwas nüchterner war, als in den Vorjahren. Kein Sektempfang am Ziel (obwohl angeblich im Nenngeld enthalten), eine reduzierte Siegerehrung ohne Sonderwertungen und Sponsorenpreise und auch einfachere WP (immer Start- Ziel ohne Verschachtelung).

Note: 3

Strecke

Die Streckenführung „durch das märkische Sauerland“ war sehr gelungen. Es gab viele wunderschöne Streckenabschnitte, die auch für den Fahrer einen Reiz boten. Daneben leider auch einige Ortsdurchfahrten, Tempo 30 Zonen und unfassbar schlechte Straßenzustände. Dafür kann aber der Veranstalter nichts.

Auf die finale Durchfahrt der Hagener Innenstadt wurde anno 2025 zum Glück verzichtet.

Note: 1-

Roadbook und weitere Unterlagen

Auch die Unterlagen der diesjährigen Hagen Klassik folgten dem bewährten Prinzip „haben wir schon immer so gemacht“. Das führt bei der Ausschreibung zu Hinweisen auf FIVA-Regularien und Dopingkontrollen, aber auch zu einem soliden Roadbook mit einwandfreien Karten ohne großes Rätselpotenzial. Allerdings, ohne Lupe geht hier nichts. Der Maßstab ist so klein gewählt, dass man ohne eine solche Hilfe die kleinen/kleinsten Straßen nicht korrekt erkennen kann.

Der Fahrerbrief geht auch ok, allerdings führte der mangelnde Hinweis auf „Kreuzen verboten“ (oder nicht?!) im Zusammenspiel mit der Formulierung „amerikanisches Abbiegen ist erlaubt“ (Kreuzen also doch verboten?) zumindest bei uns an einer Stelle zu Unklarheiten, einer falschen 50/50-Entscheidung und dann noch zu langen Diskussionen und Eskalationen am Ende des Tages. Dazu weiter unten mehr. Insgesamt waren Roadbook und Unterlagen aber einwandfrei.

Note: 2+

Aufgabenstellung

Die Aufgabenstellung der Hagen Klassik war in den letzten beiden Jahren sehr anspruchsvoll gewesen. Zum Teil zu viel gewollt, aber auch sehr gut gemacht und es hat viel Spass am Kniffeln bereitet. Dieses Jahr eine Kehrtwende der Veranstalter. In beiden Wertungsgruppen massive „Abrüstung“, d.h. die Aufgabenstelllungen waren, insb. im Vergleich zu den Vorjahren, sehr (zu) einfach gestaltet. Bei den Touristen/Tourensportlern = 99% Chinesen, wobei man sich nicht verfahren konnte. Aber Baumaffen übersehen! Bei uns Sportlern: ein sehr reduziertes Anspruchsniveau. Nicht mehr herausfordernd-sportlich, sondern eher tourensportlich. Viele Streckenabschnitte ging es immer weiter… ohne das irgendwas passierte. Auch ein paar gute Aufgaben mit Pfiff, davon aber viel zu wenig. Die Baumaffen konnte man leicht übersehen, gerne innerorts und in Gewerbegebieten platziert. Einige hingen auch parallel zu Straße.

So kommt es, wie es kommen muss. Bei einer solchen Aufgabenstellung zählen am Ende die wenigen kritischen Stellen umso mehr und führen dann zu Diskussionen im Rahmen der Auswertung. Der Unterschied im Anspruchsniveau 2025 zu den Vorjahren hat uns (und andere Teilnehmer) doch sehr überrascht. Schade, wir hätten gerne mehr zu kniffeln gehabt.

Note: 4

Wertungsprüfungen

Auch die WP waren dieses Jahr etwas einfacher gestaltet: keine Doppel- oder Mehrfach-WP mehr, sondern „einfache“ Start-Ziel-Aufgaben (Kurz-WP). Diese waren insgesamt gut gemacht – Ausnahme: die beiden WP im Rahmen der Mittagspause (Chaos, siehe oben). Die passenden FIA-Schilder sollte man als Veranstalter schon hinbekommen.

Note: 2

Verpflegung und Ambiente

Das Nenngeld konnte konstant bei 149,00 EUR gehalten werden. Hierfür bekam man wieder ein TOP-Frühstück und

-Abendbuffet vom Caterer in der Fernuni. Sehr lecker und gelungen, dafür ein großes Lob. Qualität und Ambiente der Mittagspause waren allerdings unterirdisch. Lauwarme Erbsensuppe aus dem Pappkarton, übriggebliebene Brötchen und Wasser aus der Plastikflasche unter dem offenen Fabrikdach, zugig gekühlt. Das passt nicht. Auch nur ein WC je Geschlecht – davor eine Kaffeekanne. Hier wusste man nicht so recht, wie das gemeint bzw. aus welchem Wasser gekocht war. Also besser, Finger weg. Die Mittagspause war auch viel zu lang. Wir haben uns dann den Rest der Zeit in den Volvo gekuschelt und schon mal die restlichen Aufgaben gelöst. Der Sektempfang im Ziel ist auch ausgefallen (obwohl in der Ausschreibung angekündigt) und auch die Siegerehrung verlief etwas nüchtern und ohne die bisher üblichen Sonder- und Sponsorenpokale.

Note: sehr gemischt

Auswertung und Ergebnisaushang

Im Vergleich zu den Vorjahren erfolgte der Aushang von Ergebnissen und Musterbordkarten sehr zeitnah nach dem Eintreffen im Ziel. Siegerehrung gegen 19.30 Uhr, das ist schon sehr gut. Allerdings: Qualität sollte vor Geschwindigkeit gehen. Bei den Zeit-WP wurde zunächst vergessen, die WP 5 zum Gesamtergebnis zu addieren. Ok, wurde korrigiert. Kann passieren. Es gab auch schnell eine Musterbordkarte. Hier waren die kritischen Punkte auch zeitnah identifiziert. Der Pfeilwurm und die Aufgabe an/nach der Chinesenrallye haben Fragen aufgeworfen.

Leider stand die Fahrtleitung mal wieder nicht für klärende Gespräche zu Verfügung. Überhaupt war unklar, wer die Fahrleitung überhaupt/eigentlich ist. Die Kommunikation verlief über Verbindungsleute oder ADAC-Sportkommissare, die jedoch jegliche Verantwortung von sich wiesen und mit Nicht-Kenntnis der Materie „glänzten“. Wenn mir jemand über 30 Minuten lang mit wachsender Begeisterung zu erklären versucht, dass die Markierungen „A“ und „E“ an einem Pfeilwurm keine Bedeutung hätten, nur als allgemeine Hinweise zu verstehen wären und man das „E“ auch vor dem „A“ fahren könnte, dann frage mich schon, wo ich hier gelandet bin. Als Verantwortlicher sollte ich mich auch mal für die Teilnehmer einsetzen und nicht nur durch körperliche Anwesenheit mein Dasein rechtfertigen.

Ein weiterer Tiefpunkt war, dass man vom Fahrtleiter (?) als „unsportlich“ beschimpft wird, wenn man die Frage stellt, warum ein Fehler doppelt bestraft wird. Solche kommunikativen Fehlgriffe ins Klo sind in Hagen schon öfter passiert, wobei im letzten Jahr eine Fahrverbindungsfrau als Puffer dazwischen fungierte. Das hat gut funktioniert, wurde aber 2025 leider nicht wiederholt. Sehr schade, denn im Rahmen dieser unsäglichen Diskussionen am Abend hat der Verein bei uns viel Reputation verloren. Nicht umsonst wird kolportiert „in Hagen ist alles möglich“.

Note: 5

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Sehr zeitnahe Siegerehrung durch den externen Experten, die auch zügig durchgeführt wurde. Pokale „as usual“. Wie schon angedeutet, ist die Kommunikation mit den Teilnehmern nicht „das Ding“ der Hagener. Insofern gab und gibt es weiterhin keine Nachbetreuung. Hier sind andere Vereine und Veranstalter den Hagenern meilenweit voraus.

Note: 4

Anmerkungen und Besonderheiten

Nach dem Gesamtsieg 2024 war der Druck hoch. Mit dem dritten Platz gesamt sind wird grundsätzlich zufrieden, die Doppelbestrafung bei I8 vs. H6 empfinden wir allerdings als „unsportlich“. Auch die Bewertung, dass 3mal DK im Pfeilwurm richtig ist, können wir nicht nachvollziehen. Siehe oben. In Hagen schwingt atmosphärisch so ein latenter Gegensatz von Veranstalter und Teilnehmern mit, den ich nicht gutheißen kann.

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FAZIT

Wie in den Vorjahren eine Veranstaltung mit Licht und Schatten. Tolle Strecke, ordentliche Unterlagen, super Frühstück und Abendessen. Leider desolate Mittagspause und vor allem ein zu einfaches Anspruchsniveau. Auch das kann man so oder so sehen. Die Geschehnisse im Rahmen der Auswertung bzw. der Diskussionen / (Nicht-)Kommunikation sind aber total unnötig. Der ADAC Westfalen sollte zudem Sportkommissare einsetzen, die zumindest über Grundkenntnisse im Bereich der Oldtimerrallyes verfügen. Bei Bedarf könnte ich hilfreiche Bücher empfehlen.

Gesamtnote: 4+

IMPRESSIONEN

AUFGABEN

Erster „Aufreger“ ziemlich direkt nach dem Start.

Ein Pfeilwurm in einem Gewerbegebiet. Eigentlich gut gemacht und sportlich-kniffelig. A und E beachten, daher 4mal den Stempel an der freundlichen DK holen.

Jedoch: laut Fahrtleitung und ADAC-Sportkommissar sind A und E nur „allgemeine Infos“, aber keine verbindlichen Vorgaben. Das stand im Fahrerbrief zwar explizit ganz anders drin, konnte aber das Selbstbewusstsein dieser Personen nicht stören.

Am Ende wurden hier 3 und 4 Stempel als richtig gewertet. Wenn in Hagen etwas „unsportlich“ war, dann diese Entscheidung.

Ganz wunderbar: Aufgabenstellung in Altena inkl. DK mit der Familie Fuchs. Großes Kino! Es geht also doch mit Humor, liebe Fahrtleitung...

Chaotischer Ablauf rund um die Mittagspause. Lt. Roadbook kam zuerst die ZK, dann (nach der Pause?) die WP. Denkste. Erst an der ZK vorbei, die WP fahren, dann wieder an die ZK, die erst jetzt gilt. Hier herrschte allerseits ziemliche Verwirrung.

I8 oder H6 beim zweiten Durchgang, das war hier die Frage. Geradeaus mit I8 hätte man die Strecke gekreuzt, also haben wir uns für die Variante linksrum über H6 entschieden. Ätsch. Leider verloren, denn Kreuzen war nicht verboten. Für uns grenzwertig, aber ok. Nicht ok für uns jedoch die Doppelbestrafung des Fehlers hier.

Ein weiterer „Klassiker“ in Hagen. Abschnitte, die als Sackgasse gekennzeichnet sind, dürfen bzw. müssen befahren werden.