VERANSTALTUNG

Eschweiler Classic Tour

Automobil-Club Eschweiler e.V.

27./28.06.2025

TEAM

Susanne Brock / Frank Schäfer

auf

Audi 80 2,6E (B4)

Ausschreibung der Veranstaltung in den Kategorien Touristisch, Tourensportlich und Sportlich.

Im Aachener Raum ist Ori-Mastermind Peter Beckers seit Jahrzehnten eine Institution, er macht auch den Fahrtleiter bei der Eschweiler Klassik. Erstmalig 2025 wurde diese Fahrt in den Oldtimer-Cup NRW aufgenommen. Da ich dort sportlich mitfahre, haben wir in E´weiler ebenfalls sportlich genannt. Ob das klug war? Jedenfalls waren aus Westfalen nur zwei (Cup-)Teams angereist. Überhaupt dominierten Kennzeichen mit AC. Kein Wunder, gibt es doch in der sog. Städteregion eine ausgesprochen lebendige OT-Szene mit einem eigenen Euregio-Cup.

Das Wetter war mal wieder heiss-schwül, also die dritte Hitzeschlacht in Folge. Auch wieder ohne Klimaanlage, da der Benz immer noch nicht fahrbereit war. Auf HG musste ich verzichten, der war bei der Silvretta unterwegs. Charmanter „Ersatz“ war aber schnell gefunden!

TEILNEHMER-BERICHT

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Es ist manchmal gut, über die eigenen Grenzen zu schauen, wie es anderswo läuft. Man bekommt ggf. interessante Einblicke. So auch nahe meiner alten Heimat (Aachen) bei der 22. Eschweiler Classic Tour. Die Organisation und das Rahmenprogramm waren hervorragend. Sowas habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Problemlose Online-Nennung inkl. Fahrzeugwechsel. Vorabend-Check In und null Stress mit so komischen Dingen wie Papier- oder technischer Abnahme, wo an anderen Orten oft ein Gewese gemacht wird. Alles sehr professionell gemacht und top organisiert.

Klasse war der Vorabend-Event mit Grillbuffet und Freigetränken sowie einer kleinen Beifahrer-Schulung. Wo gibt es das sonst im Nenngeld enthalten?

Uns war sehr neu, dass man die Unterlage zur Startzeit bekam, nicht 15 Minuten vorher. Das kennen wir anders und standen somit immer zu früh am Tisch. Mittags gab es da eine Schlange und an einer DK mit Touri-Prüfung war ein langer Rückstau, aber das sind Petitessen. Die Zeitprüfungen waren gut gemacht und funktionierten reibungslos. Für uns sehr ungewohnt war, dass es überhaupt keine ZK (und fast keine DK gab). Man musste bis 18 Uhr spätestens im Ziel sein, der Rest war egal. Damit entfällt die oft vorherrschende Zeitnot und das daraus folgende Gebretter (siehe SaarLorLux). Man muss aber auch sagen: mit Zeitvorgabe wären wir hier noch totaler unter gegangen. Dazu mehr weiter unten.

Note: 1

Strecke

Weitaus überwiegend eine ganz wunderbare Strecke durch Voreifel und Eifel. Stolberg, Rott, Verlautenheide, Brand, Rötgen, Büttgenbach, Schleiden, Vogelsang, Ruhrsee. Wer die Region nicht kennt, der sollte hier unbedingt mal vorbeischauen. Tolle Ausblicke, Waldpassagen, etc. Leider auch einige Ortsdurchfahrten mit viel Verkehr und Tempo30, allerdings fast keine Drempel, das ist uns positiv aufgefallen. Allerdings auch ein paar Mal Ori im Ort wie im Emsland.

Die Streckenführung war ein absolutes Highlight.

Note: 1

Roadbook und sonstige Unterlagen

Wie von einem Profi wie Peter Beckers nicht anders zu erwarten, waren die Unterlage tip-top. Das Roadbook mit klarem Druck – kleinste Feinheiten hätte man erkennen können… zum Teil auch alte Karten. Dazu ein Fahrerbrief, der hier „Fahrerinfo“ hieß, und schon fast ein eigenes Buch war. Alle Aufgaben wurden vorbildlich und bebildert erläutert. Es gab aber auch definitiv VIEL zu erläutern, gerade in der Kategorie Sport. Dazu kamen regionalspezifische Sonderheiten wie der „stop á cheval“.

Einen kleinen Abzug gibt es dafür, dass das Papier vom Roadbook arg dünn und die Bindung schlecht war. Während der Fahrt ist das Ganze schon zerfleddert.

Note: 2+

Aufgabenstellung

Die sportliche Wertung wurden erwartungsgemäß durch höchst anspruchsvolle Ori-Aufgaben dominiert. Dazu gab es eine touristische Abstandssonderprüfung, eine Nullzeitprüfung, einen Slalom mit Zeit-WP und eine Lang-WP mit angehängter „blauer“ geheimer WP. Also insgesamt fünf Wertungen zusätzlich zu Ori. Keine ZK-Wertungen (siehe oben). Ob man in der sportlichen Klasse Abstandsprüfungen braucht, das kann man diskutieren. Es lockert aber auf und hat am Ende keine Entscheidung gebracht… Den Slalom fand ich extrem gut gemacht, er war machbar und gut ausgeschildert. Gleiches gilt auch für die anderen SZP inklusive der geheimen WP.

Bei den Ori-Aufgaben wurde so ziemlich alles aufgefahren, was denkbar und undenkbar ist. Hier gab es wirklich viele Regeln, die man immer im Kopf haben musste, oder unterwegs nachlesen. Wer eher aus Westfalen kommen, der muss sich erstmal grundsätzlich umstellen, denn: Gegenverkehr und Kreuzen ist hier erlaubt. Man muss ganz anders denken, diese Umstellung fällt schwer. Es gab zig Sonderregeln, z.B. bei den Pfeilen, die immer mal wieder anders ergänzt wurden: mit einer Zahl, einer unterstrichenen Zahl, einem kleinen Buchstaben, etc. Besonders gut nachdenken musste ich bei der Bestimmung, dass nummerierte Pfeile immer bis zum nächsten fahrbaren Abzweig gelten. Wie ist das nun gemeint? Vor allem, wie fährt man das in Kombination mit einem Pfeilwurm?

Bei den Karten musste man die Lupe im Einsatz haben und wirklich sehr genau hinschauen. Es gab noch Finten mit zwei Parkplätzen hintereinander, etc. Insgesamt hat das viel Spaß gemacht, es gab jedoch recht wenig Kontrollen. Und an 2-3 Stellen wusste ich nicht, was uns der Fahrtleiter hier nun sagen will. Achja, Wendekontrollen in gelb gab es auch noch zwei Stück. Denen sind wir aber nicht begegnet unterwegs.

Ich bin mal gespannt auf die Auflösung, aber dieser Grad an Ori ist dann wohl doch noch zu hoch für mich. Man muss auch sagen, dass hier sportliche Ori auf einem ganz anderen Niveau gefahren wird als in OWL. Man erkennt das u.a. daran, dass im Aachener Raum die „creme de la creme“ der Ori-Szene auch die OT-Fahrten dominiert. Wahnsinn, was die hier für Ergebnisse fahren.

Insgesamt möchte ich über die Aufgaben nicht meckern, es lag dann wohl doch am eigenen Unvermögen.

Sehr umfangreiche Aufgabenstellung inkl. Ergänzung für die Sportler.

Note: 2+

Wertungsprüfungen

Die vier Sollzeitprüfungen, davon ein großer Slalom haben uns sehr gut gefallen – sehr gut organisiert. Gerade einen Slalom in dieser Form bekommt man nicht oft geboten. Dann noch die Tore treffen, einen stop á cheval hinlegen und keine Pylone umwerfen. Das ist uns auf Anhieb recht gut gelungen, auch wenn es etwas lautstark wurde im Auto 🙂

Note: 2+

Verpflegung und Ambiente

Auch in dieser Kategorie lohnt der Blick über den Tellerrand. Denn das Rahmenprogamm bei der Eschweiler Klassik war auch top. Wie schon geschrieben, Empfang und Grillbuffet am Vorabend, schönes Ambiente in der Festhalle, gutes Frühstück – ein super Buffet am Abend und eine stimmungsvolle Zieleinfahrt auf dem Dürener Markt inkl. echtem Sekt aus echten Gläsern. Trés bien!

Die Mittagspause litt unter der Hitze, dazu passte die heisse Suppe nicht so ganz, vor allem nicht in der Variante mit Senfrahm (igitt). Aber das Abendessen war wirklich ganz großes Kino und für mich besser als eine Woche vorher beim letzten Abend in Losheim. Ok, wir kommen eigentlich nicht zum Essen, aber man muss es schon feststellen und festhalten im Vergleich zu dem, was einem sonst fürs Nenngeld geboten wird (oder nicht). Vorbildlich.

Note: 1-

Auswertung und Ergebnisaushang

Auf Licht folgt Schatten und jetzt kommen wir zu einem düsteren Kapitel der Eschweiler Klassik. Denn zu Auswertung und vor allem Ergebnisaushang kann ich wenig schreiben: einen Ergebnisaushang vor der Siegerehrung gab es nämlich nicht. Er folgte erst kurz nach der Pokalübergabe an die Teams. Dann wollte mir ein Herr auch noch das Abfotografieren der Liste verwehren mit der Begründung „weil ich das so will“…

Positiv: die Musterbordkarten hingen sehr schnell. Das war es dann aber schon. Keine Musterlösungen oder Einzel-WP-Ergebnisse. Wie in den einzelnen WP-Bestandteilen (u.a. Slalom) konkret bewertet wurde, hat man nicht erfahren. Kommt ggf. noch im Internet genauso wie eine Musterlösung. Es wäre jedenfalls sehr wünschenswert.

Aus unseren Ergebnissen in der Ori kann ich schließen, dass mit Folgefehlern sehr fair umgegangen wurde.

Jedoch: kein Aushang vor der Siegerehrung, keine 30 Minuten Frist (ist die nicht laut Rahmenausschreibung vorgeschrieben?), dass kann ich nicht goutieren. Schade, sowas kennt man sonst eher von den sehr rustikalen Fahrten und nicht von den Profis, die in Eschweiler doch eigentlich am Werk sind.

Note: 4+

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Die Siegerehrung litt m.E. etwas unter dem nicht erfolgten Aushang vorher und dem Umstand, dass gefühlt ganze Kohorten von Touristen auf die Bühne gebeten wurden. 30% Pokale gehen dann schon mal bis Platz 8.

Die Sportler gehen dann am Ende ein wenig unter. Das könnte man wertiger lösen. Ob der Veranstalter die Sportler selber als irgendwie „bekloppt, dass man sich das antut“ bezeichnen muss!? Es war bestimmt positiv lobend gemeint, aber viel Nachwuchs wird man so kaum gewinnen können.

Die Pokale waren nomal-ok, Sonderpreis Apfelsaft … naja. Wie immer Geschmackssache. Wir waren da ja auch unbeteiligt mit Platz 10 von 11 😀

Lobenswert: am Sonntag bekam ich dann ein ausführliches Mail vom Fahrleiter mit der detaillierten Darstellung unserer Fehler. Danke schön.

Note: 2-

Anmerkungen und Besonderheiten

Es war schön, mal wieder die alte Heimat in der Eifel besuchen und befahren zu können. So hat meine Tante z.B. lange in Roettgen gewohnt und meine Eltern hatten einen Wohnwagen bei Schleiden stehen. Auch die Übernachtung im Parkhotel Hammerberg war sehr schön, ebenso die Altstadt von Stolberg!

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FAZIT

Bei unserer erstmaligen Teilnahme an der Eschweiler Classic waren wir vom Rahmenprogramm, dem Ambiente und der Organisation sehr positiv überrascht. Hier bekommt man viel geboten. Das gilt auch für die Aufgabenstellung und die Prüfungen sowie die schöne Strecke in der Eifel. Die Klasse Sport war sehr anspruchsvoll mit Dominanz von Ori-Aufgaben, die man in OWL so nicht kennt. Das hat viel Spass gemacht, man sollte sich angesichts des Wettbewerbs mit den Ori-Profis, die hier an den Start gehen, keine allzu großen Illusionen über die eigenen Ergebnisse machen. Der fehlende Ergebnisaushang vor der Siegerehrung passt m.E. nicht zum Rest der Veranstaltung, schon gar nicht als Cup-Fahrt. Insgesamt sehr empfehlenswert, aber vielleicht eher tourensportlich.

Gesamtnote: 2+

IMPRESSIONEN

AUFGABEN

Chinesen-Roadbook mit vielen Kartenaufgaben. Keine Interprationsbedarfe bei den Übergängen. Aber schon in den ersten vier Aufgaben Schweiss an den Bällchen. Was will der Fahrtleiter hier?!

Die Slalom-Doppel-WP hat uns sehr gut gefallen. Sehr aufwändig gemacht. Dazu noch ein geheimer Stop á Cheval. Eine der beiden Zeiten versiebt, den Rest aber gut gemeistert.

Ziel P4 im Wald war gleichzeitig der Start der geheimen WP „blau“ mit 10 Sekunden. Hier hat man doch tatsächlich mal in OWL was abgekuckt?!?!