
VERANSTALTUNG
30. Oldtimer Classics, Düren
DMC – Dürener Motorsport Club e.V.
09.06.2025

Text und Fotos: Olaf Nattenberg
TEILNEHMER-BERICHT
Auf nach Düren
Da wir aufgrund einiger Terminüberschneidungen die Veranstaltung in Herford und die Westfalen-Lippe-Fahrt auslassen mussten und grundsätzlich Rallyes in Niedersachsen oder gar Schleswig- Holstein boykottieren, war es für uns nicht einfach, im neu geschaffenen NRW-Cup auf die Mindestzahl von 7 Veranstaltungen zu kommen – die ich persönlich auch für zu hoch angesetzt empfinde. Also blickten wir in die alte Heimat: das Rheinland. Die Oldtimer Classic Düren passte Pfingstmontag gut in unseren Kalender. Eine Stunde und fünfundvierzig Minuten Anfahrt war eine Ansage, was umso schwerer wog, da wir spätestens bis 8:30 Uhr vor Ort sein mussten.
Die Location
Die Rallye begann auf Schloss Burgau in Düren. Ein tolles Ambiente. Zahlreiche Autos konnten im Schlosshof geparkt werden. Die Papierabnahme war unkompliziert, kein Fahrzeugschein, kein Führerschein auch nicht die in den Unterlagen geforderte Versicherungsbescheinigung mussten vorgezeigt werden, die ich extra noch kopiert hatte … halt typisch Rheinland.
Das Frühstück war gut, verschiedene Sorten Brötchen, Aufstriche, Wurst, Käse und Pancakes. Über den gewohnten Kaffee-Engpass schauen wir mal großzügig hinweg.
Wir fuhren in der Kategorie Tourensportlich, entsprechend NRW-Cup. Hier waren insgesamt wenig Teilnehmer, wie sonst bei den Sportlern. Klasse 1 und 2 wurden zusammengelegt, so dass wir auf 6 Teams kamen. Klasse 3 (Bj. 1979-95) umfasste 9 Fahrzeuge, zudem war noch ein Youngtimer am Start. Demgegenüber standen 56 Touristen. Diese mussten u.A. Bilder finden und brauchten nur eine einfache GLP zu absolvieren. Hinzu kamen Turniersportaufgaben. Auf jeden Fall waren wir in der tourensportlichen Klasse richtig aufgehoben.






Die Ausfahrt
Interessant und nicht schlecht fand ich die Startreihenfolge. Immer ein Tourensportler (gerade Startnummern) startete im Wechsel mit einem Touristen (ungerade Startnummern). Der Vorstart erfolgte am Schloss und man musste exakt 15 Minuten später am Marktplatz Düren sein und losfahren. Dies war die einzige ZK. Hier könnte man durchaus mehr machen. Dadurch entfiel natürlich jegliches Zeitproblem auf der Strecke.
Die Fahrzeuge wurden alle auf dem Marktplatz in Düren vorgestellt, wo bereits ab 9:00 Uhr schon einige Zuschauer waren und das an einem Feiertag.
Wir fuhren vorzugsweise nach Chinesen, in denen aber meist Straßennamen, Ortsnamen etc. als Richtungsangabe fehlten. Die Kilometrierung war nahezu perfekt, so dass wir bei der Chinesen-Navigation wirklich überhaupt keine Probleme hatten. Die Zeichen wurden durch acht Kartenskizzen am Vormittag und vier Kartenaufgaben am Nachmittag aufgelockert.
Aufschreiben mussten wir die beiden ersten Buchstaben des Ortsnamens und die Nummern der Baumaffen. Diese sind hervorzuheben, denn im unteren Teil sind zwei Wanderer abgebildet. Ein intelligenter Schachzug des Veranstalters – eine Art Tarnung, damit Autogegner nicht gleich einen Baumaffen der bösen Verbrennerfraktion identifizieren. Außerdem existierten besetzte Stempelkontrollen und Selbststempler.
Kurios war die erste WP. Kein Hinweis im Bordbuch, keine ZK. Am WP-Schild saß jemand an einem Tischchen mit einem orangenen Strich auf dem Boden und wartete. Nach Diskussion mit den anderen Tourensportlern handelte es sich wohl um eine Nullzeit-Prüfung. Es gab keine Zeitvorgabe, also sind wir zur vollen Minute durchgefahren. Dann ging es den Waldweg weiter, der
in einer Wendeschleife endete und wieder zurück zur Hauptstrasse führte. Diese Wendegeschichten scheinen hier typisch zu sein, da sie im weiteren Verlauf öfters vorkamen.
Es ging in die Eifel, die von Düren zügig zu erreichen ist. Wir fuhren viele kleine Straßen, schöne Kurven, die Berge hinauf, aber auch mal 5 oder 7 km geradeaus, wo man es ein bisschen fliegen lassen konnte. Selbst das Wetter passte, hatte es doch Freitag und Pfingstsonntag noch ordentlich geregnet. Am Montag war es freundlich und die Sonne kam immer wieder durch.
Ein Highlight war die WP2, ein Slalomkurs auf dem Parkplatz Junkerwerk, der in einer Minute und 3 Sekunden zu absolvieren war. Wir bekamen eine Skizze der Strecke ins Auto gereicht, um uns zu orientieren. Zudem mussten wir auf dem Parcours hinter einer Linie und eimal im Ziel zum Stehen kommen. Das ganze ließ sich gut an, obwohl man ziemlich zackig fahren musste. Dann tauchte mit einem Mal rechts ein Selbststempler auf. Das hat natürlich Zeit gekostet. Da wir die ersten überhaupt waren, die den Parcours befuhren, sind wir hier voll in die Falle getappt. Mit ca. 1 Sekunde Verspätung erreichten wir die Ziel-Lichtschranke.
Die Kartenaufgaben waren auf der Vormittagsetappe nicht herausfordernd. Ein kleiner Haken, irgendwo ein Punkt. Ein Einbahnstraßensystem gab es nicht und auch kein Kreuzungsverbot. Allerdings durfte man Striche nicht mehrfach befahren, Pfeile jedoch in Teilen auch entgegengesetzt.
Bei einer weiteren Wendeschleife holten wir uns unseren Stempel, fuhren aber die Kurve nicht ganz aus und übersahen somit ein Schild. Unser erster und einziger Fehler auf der Bordkarte am Vormittag.
Kurz vor der Mittagspause folgte, schon auf dem Burg Vogelsang-Gelände, eine 8 Sekunden Prüfung. Leider hatte die Lichtschranke kurz vorher ihren Geist aufgegeben. Somit wurde nach einer Wartezeit per Hand gestoppt, was sehr gut funktionierte – kann passieren.



Die Mittagspause
Auf Burg Vogelsang in Schleiden fand die Mittagspause statt. Das Abgeben der Bordkarte war nicht ganz klar, es gab unterschiedliche Anweisungen, aber letztendlich funktionierte es. Zu Essen gab es Linsensuppe mit Bockwurst und eine leckere Currywurst. Ein schönes Ambiente mit einem tollen Blick auf die Berge der Umgebung und die Urfttalsperre wurden geboten.
Nach einer Stunde Mittagspause fuhren wir Punkt 13:00 Uhr weiter – als erste. Das neue Bordbuch gab es bei der Abfahrt genau wie das notwendige Ausfahrticket.






Die Nachmittagsetappe
Diese war im gleichen Stil angelegt wie am Vormittag, wobei die Kartenaufgaben doch etwas kniffliger erschienen: „Fahren Sie den zweitkürzeste Weg zwischen A und E.“ Auch mussten einige Punkte angefahren werden, die etwas abseits standen. Die Baumaffen waren dort wo man sie erwartete und fair aufgehängt, so wie man das haben möchte.
An einem Punkt allerdings hing gar nichts. Ok, die beiden aufzuschreibenden Ortsschilder reichten als Überprüfung, doch wie kamen wir wieder zurück. Wenden und die gleiche Strecke fahren ist normalerweise nicht erlaubt. Der naheliegendste Weg war in der Kartenskizze nicht mehr eingezeichnet. War es ein Fehler des Veranstalters, dass die Karte abgeschnitten war? Zeitweise tummelten wir uns mit fünf Autos an dem besagten Punkt. Der Fahrtleiter wurde telefonisch kontaktiert: „Aus der Karte rechts rausfahren und dann von unten wieder rein!“ Gesagt getan. Als wir kurze Zeit später einen Baumaffen passierten, wussten wir, wir sind wieder auf der richtigen Strecke.
Dann trafen wir erneut auf das Nullzeitprüfungs-Setting – genau wie am Vormittag. Also auf die Minute durchgefahren – wird schon richtig gewesen sein.
Eine Schnittprüfung, 46 km/h in 211 Sekunden, brach uns bzgl. der Auswertung das Genick. Hier kassierten wir fünf volle Strafpunkte, da wir weit zu spät waren. Das kommt davon, wenn der Fahrer nicht mit seiner Technik vertraut ist.
Direkt im Anschluss Irritation. An einer Wendeschleife hing eine Kontrolle „02“ und eine an der Straße, die „17“ – welche war aufzuschreiben? Beide, oder nur eine? Wenn eine, dann welche? Nach intensiver Diskussion und erneutem Studieren der Fahranweisung (Chinesenzeichen), konnte es sich bei der „02“ am Parkplatz nur um eine Negativkontrolle handeln, also schrieben wir sie nicht auf. Das war so auch richtig.
Kurz vor dem Ende gab es nochmal einen kleinen Slalom, den wir ohne Probleme absolvierten, diesmal ohne Selbststempler.
Marktplatz und Abendveranstaltung
Nun fuhren alle Teilnehmer zum Dürener Marktplatz, wo die Bordkarte abgegeben und die Fahrzeuge erneut vorgestellt wurden. Viel Menschen waren unterwegs, saßen in den Restaurants und Cafés und blickten auf die vorbeifahrenden Fahrzeuge. Eine tolle Atmosphäre. Wir setzten uns ebenso in ein Café, tranken ein paar Gläschen Wein, bevor es wieder zurück zum Schloss ging.
Dort wurde die Tür für die Abendveranstaltung um 18:15 Uhr geöffnet. Auch hier gute Stimmung, der Getränkeausschank hatte schon geöffnet und viel Autos standen erneut im Schlosshof.
Die Ideal-Bordkarte hing bereits als wir den Saal betraten. Zwei Fehler ingesamt. Dann kamen die Zeiten. Diese waren ganz gut, bis auf die 300 Sekunden-Prüfung – somit reichte es nur noch zum undankbaren vierten Rang.
Das Abendessen vom Caterer, das kurz nach 19:00 Uhr begann, war hervorragend. Verschiedene Salate, Fleischgerichte, Sättigungsbeilagen und frisch vor Ort aufgeschnittenes Roastbeef. Die Mitarbeiter von Languste Catering haben perfekte Arbeit geleistet. Dass sich manche Menschen darüber aufregen, dass zeitweise die Messer ausgegangen sind, ist wohl dem Alter geschuldet (> 75 Jahre …). Nachtisch gab es natürlich auch.






Fazit
In Düren erlebten wir eine sehr schöne Veranstaltung. Aufgrund der rheinländischen Mentalität sehr entspannt und mit der notwendigen Gabe der Improvisation. Kleine Unvollkommenheiten in der Organisation haben wir gerne verziehen. Die Aufgabenstellung war super, die Wertungsprüfungen auch – die Nullzeitprüfungen hätte man wenigstens im Roadbook aufführen müssen. Zudem sollte man noch ein paar ZK einrichten. Ambiente am Schloss toll, auf dem Marktplatz perfekt – bei passendem Wetter. Die Abendveranstaltung und das Essen insgesamt sehr gelungen – kein Vergleich z.B. mit Hagen, wo wir zwei Tage vorher gefahren sind.
Schade, dass nur so wenige tourensportliche Teilnehmer am Start waren. Dass die Integration der verschiedenen Veranstaltungen in den übergeordneten NRW-Cup nicht so gut klappt, ist kein Problem des Dürener Motorsportclubs.
Für uns eine lohnenswerte Veranstaltung, auch wenn es ein langer Tag war.
AUFGABEN

Beispiel für eine Kartenaufgabe mit Strichen und einem Punkt.

Wendeschleife bei „E“ mit Baumaffen und Selbststempler ausgestattet.

Aufgabenstellung zweitkürzester Weg – über Kreisverkehr Andreasstraße zu lösen.

Der Punkt in Boich (unten rechts) ist anzufahren. Im Anschluss muss man die Karte verlassen, wieder hineinfahren, um Aufgabenteil „E“ zu erreichen. Anders ist die Aufgabe nicht lösbar, was ein Telefonat mit dem Fahrtleiter bestätigte.