VERANSTALTUNG

Cherusker Fahrt Klassik, Augustdorf

MSC Hermannsdenkmal im ADAC e.V.

30.08.2025

TEAM

H.G. Sonnendecker / Frank Schäfer

auf

Volvo 244 GLT

Ausschreibung der Fahrt in Klassen Tourensportlich und Sportlich, gem. dem neuen Reglement des ADAC Oldtimer Cup NRW (früher was das Touristisch und Tourensportlich). Weiterhin galt die immer noch übliche Einteilung in Altersklassen (der Fahrzeuge, nicht der Teilnehmer).

Ähnlich wie in der Heide eine Woche vorher, war das Wetter eher auf April, denn auf Herbst, programmiert. Immerhin gab es keinen Wolkenbruch.

TEILNEHMER-BERICHT

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Der MSC Hermannsdenkmal hat einige Erfahrung in der Durchführung der Cheruskerfahrt (an verschiedenen Orten) und auch das „neue“ Team ist jetzt schon ein paar Jahre dabei. Die Organisation der Veranstaltung gestaltete sich somit professionell und problemlos. Nutzung des inzwischen bekannten Internetportals für die Nennung und alle Infos, sehr transparente Kommunikation und auch am Tag selber war (fast) alles sehr entspannt und professionell organisiert. Fast, denn Frühstück und Fahrerbesprechung fanden in einem (zu) kleinen Vorraum statt. Man hat fast nichts verstanden, stand eng kuschelig beieinander und danach gab es auch fast nichts mehr zu futtern. Das könnte besser gestaltet werden.

Zum Ablauf insgesamt muss man sagen, dass es sich hier um eine „klassische ADAC-Veranstaltung“ handelt: Sehr früher Beginn und sehr spätes Ende. Rote Augen morgens und nächtliche Heimfahrt garantiert. Dafür über 200 km Strecke, die zwar schön war (siehe weiter unten), aber auch viele Transportetappen enthielt, bei denen nichts passierte. Ich denke, man hätte hier locker mindestens 50 km und die korrespondierende Zeit rausschneiden können- und die Fahrt wäre immer noch klasse gewesen. Offenbar will oder kann man nicht von althergebrachten Formaten weg.

Die Fahrt startete und endete in der OASE Senne, als Teil der dortigen (ehemaligen) Kasernenanlagen. Die Senne war und ist Truppenübungsgebiet. Früher fanden hier viele echte, d.h. schnelle Rallyes statt. Vorteil: Viel Platz für Teilnehmer und Trailer. Eine Örtlichkeit, die auf Besucher eingerichtet ist. Nachteile: eigentlich keine 🙂 Wir waren hier schon mal mit der Westfalen-Lippe Fahrt. Wobei wir natürlich schon gerne, wie früher bei der Cheruskerfahrt, am Hermannsdenkmal gestartet wären. Die Gastronomie macht dort inzwischen wieder einen guten Eindruck. Vielleicht im nächsten Jahr?

Note: 2+

Strecke

Ostwestfalen und das Lipperland sind einfach wunderschön. Und so führte auch die Strecke der Cheruskerfahrt wieder über Berg und Tal, weite Landschaften, sehr gepflegte Orte und an imposanten Höfen vorbei. Es gab eine Teilstrecke durch Detmold (naja, ok) und auch am Hermann selber kam man vorbei. Die Straßen waren von recht unterschiedlicher Qualität. Ich habe daher unterwegs doch noch eine Anti-Kotz-Tablette genommen…. Für den Fahrer wurde jedenfalls einiges geboten!

Note: 1

Roadbook

Die kritischen Anmerkungen zum Vorjahr (Rotstich) hat sich der Veranstalter offenbar zu Herzen genommen: dieses Mal war das spiralgebundene Roadbook (nur Kartenskizzen von Start bis Ziel) kristallklar scharf gedruckt. Rote Punkte und Co. waren gut erkennbar. Eine Lupe trotzdem empfohlen. Auch die restlichen Unterlagen passten, der Fahrerbrief erfreulich kompakt (keine komplexen Regeln – wenn auch nicht immer 100% eindeutig beschrieben).

Note: 1

Aufgabenstellung

Aus den klassischen Regeln (Einbahnstraßensystem, kürzeste Strecke, Kreuzen verboten, etc. ) wurde wieder eine kniffelige Aufgabenstellung gebastelt. Dies zeigt, dass es ohne Gehirntod-Bestimmungen geht. Allerdings, das Motto der Veranstalter war offenbar doch, das Niveau abzusenken. Es wurde in Teilnehmerkreisen kolportiert, die Veranstalter wollten bei der Auswertung keine „Diskussionen“ mehr, daher wären die Aufgaben einfacher gestaltet worden. Tatsächlich war das so, den besagten Zusammenhang sehe ich jedoch anders. „Diskussionen“ entstehen nicht durch zu viel Anspruch, sondern durch Uneindeutigkeiten in den Aufgaben/dem Reglement und wenn Fahrtleiter zu viel wollen und sich dann am Ende selber ein Bein stellen. Oder, wenn Fahrtleiter zu schnell umknicken.

Die Aufgaben der sportlichen Wertung bestanden aus einem reinen Kartenroadbook mit roten Aufgabenteilen. Dazu waren einige Seiten als „Orientierungsaufgaben“ (1-3) gesondert gekennzeichnet. Hier war das Niveau dann etwas angehoben, aber weit von einem Level Heideblüten Klassik, Eschweiler oder Bergische Impressionen entfernt. Es gab viele kleine Ecken, mal einen versteckten roten Punkt, aber insgesamt war der Anspruch wirklich reduziert. Leider kam in Teilen, bei den Transportetappen, dann sowas wie Langweile auf. Wie in den Vorjahren waren die DK sehr rar gesät.

Aus meiner Sicht das Hauptproblem: Ist die Ori zu einfach, kommt es bei so einer klassischen Fahrt auf die Zeiten an. In der sportlichen Wertung sollte das nicht sein.

Note: 2-

Wertungsprüfungen

Insgesamt sechs Sollzeitprüfungen waren über die Strecke verteilt zu absolvieren. Alle auf abgesperrten Firmengeländen oder in einem Wendehammer in einem Gewerbegebiet. Alle mit Lichtschrankenmessung und alle top organisiert. Da kann man nicht meckern. Vielleicht hätte die ein oder andere Doppel-WP oder geheime WP noch mehr Spaß gebracht. Insgesamt aber wirklich gut.

Note: 2+

Verpflegung und Ambiente

Nach dem Verpflegungsdesaster im Vorjahr hatte ich vorgesorgt und Marschverpflegung eingepackt. Das wäre aber nicht nötig gewesen. Abgesehen vorm Frühstück (hier haben wir direkt nach der Fahrerbesprechung nur Reste gesehen) war die Verpflegung voll ok. Mittags eine Mantaplatte bei „Hase“ – positives Beispiel des mobilen Caterings, abends dann Buffet im Mannschaftsheim bzw. Offizierskasino. Auch wenn hier wieder offenbar Hunger herrschte, hielten sich die Schlangen in Grenzen. Getränke gab es für einen fairen Preis. Sehr nett fand ich die Präsentation des Club-Nachwuchses, der zum Teil auch an den DK/ZK aktiv war.

Note: 2

Auswertung und Ergebnisaushang

Zieleinfahrt gegen 17 Uhr, Essen ab 19 Uhr, Siegerehrung gegen 21Uhr, so war es vorgesehen. Das bedeutet lange Wartezeiten. Auf dem Parkplatz konnten wir somit erstmal die Siegerehrung der Heideblüten Klassik mit tollen Pokalen nachholen. Bei der Cheruskerfahrt selber wurden die BK 1 und BK 2 zeitnah ausgehängt, auch dieses Jahr ohne Musterlösung. Auffällig in der BK 1 war, dass direkt 5 Kontrollen neutralisiert wurden, und das auch noch an besonders neuralgischen, d.h. wertungsrelevanten Stellen. Sehr positiv finde ich, dass die Herren der Fahrleitung für Nachfragen und einen konstruktiven Austausch zur Verfügung standen. Die Neutralisierung bei der „Überlappung“ (Aufgabenstellung nicht eindeutig) war m.E. verzichtbar. Wenn 50% der Teilnehmer so fahren, wie gefordert, warum dann den anderen 50% nachgeben? Und es ist schon ärgerlich, wenn solche Streitfragen immer gerade in sensiblen Aufgabenbereichen entstehen. Wohl ein Zufall 🙂

Die Aushänge der detaillierten Ergebnisse folgten gegen 21 Uhr. Platz 4 bei nur einem Fehler zeigt, wie eng es war. Für eine sportliche Fahrt m.E. nicht angemessen. Da müsste mehr Anspruch her, damit nicht ein schwacher Moment das gesamte Ergebnis ruiniert.

Überlegungen zur Klassenwertung, die nicht nur die Cheruskerfahrt betreffen: Wir hatten ursprünglich mit einem Volvo P121 Amazon und Bj. 1962 genannt. Dann der Wechsel auf den 244 aus dem Jahr 1987. Damit sind wir in eine andere Wertungsklasse nach Alter der Fahrzeuge gerutscht. Mit unseren 6,38 Gesamtpunkten wären wir auf Platz 1 in der Klasse 3/4 gewesen. In der Klasse 5 reichte dieses Ergebnis nur noch für Platz 4. Das ärgert dann schon, insbesondere im Hinblick auf die Cup-Wertung. Dieses Klassensystem nach Alter kommt irgendwie an seine Grenzen. Ggf. eine Art Bonusfaktor einführen bei grundsätzlich gleicher Wertung? Ältere/ganz alte Fahrzeuge würden dann einen Bonus bekommen, damit es einen Anreiz gibt, diese alten „Schätzchen“ auf der Rallye zu bewegen: Ohne ABS, Servolenkung, etc. – mal drüber nachdenken…

Note: 2

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Es gab eine späte Siegerehrung, bei dem der Saal wohl recht leer war.. Ich musste noch ca. 150 km nach Hause fahren und habe mich daher vorzeitig auf den Weg gemacht. HG war gegen Mitternacht zuhause. Siehe oben: muss das sein? Die Pokale waren „normal“, mehr kann ich hier nicht schreiben. Eine Nachbetreuung war für uns nicht erforderlich, da alle relevanten Fragen am Abend mit der Fahrtleitung direkt geklärt werden konnten.

Note: ./.

FAZIT

Die Cheruskerfahrt Klassik besticht durch eine wunderschöne Streckenführung und eine klassische Aufgabenstellung im Mix aus Orientierung und Sollzeitprüfungen. Der organisatorische und kulinarische Rahmen hat dieses Mal gut gepasst. Ein zeitlich kompakteres Format und wieder etwas mehr „Biss“ bei den sportlichen Aufgaben würden der Fahrt gut tun. Nächstes Jahr Start bei Hermann?

Gesamtnote: 2

IMPRESSIONEN

WP1 direkt nach dem Start, leider keine Panzer gesehen.

Der Trend geht zur DeLuxe-Ausstattung, Handbohrer inklusive.

Nicht ganz so lustig. Nur noch Frühstücksreste im Anschluss an die Fahrerbesprechung vorhanden. Das geht besser.

Eine der „Ecken“ in der Karte. Rechts über die Bushaltestelle, das OE-Schild war eine Negativkontrolle – gut gemacht.

Huch, eine Schnapszahl? Nein, wieder beruhigen, dieses Mal gab es keine Wendekontrollen.

Am Start einer der sechs Wertungsprüfungen.  Hier geht es gleich fast 90Grad rechts zur Ziellichtschranke.

„Hase, bring mal die Mantaplatte!“ 🙂

Leckere Currywurst, das musste selbst der Pottler zugeben. Auf die vegane Variante (Igitt) musste länger gewartet werden 😀

Großer Saal in der OASE Senne zum Speisen und für die Siegerehrung.

AUFGABEN

Das Roadbook war in zwei Teile gegliedert (Etappe 1 und 2) und bestand ausschließlich aus Kartenskizzen.

Die eingebauten Wertungsprüfungen waren immer mit einem Luftbild versehen und vorbildlich beschrieben.