VERANSTALTUNG

15. Stemweder Berg Klassik 2023

AMC Stemweder Berg im ADAC e.V.

15.07.2023

TEAM

Olaf Nattenberg / Frau Dr. No

auf

BMW 1802 (Nullzwo)

Teilnahme in der Klasse „2P“ Gruppe „Tourensportlich“ (das P steht für „Profi“ und die Wertungsgruppe ist eigentlich „Touristisch“ und wird so auch für den OWL Cup gewertet. Die bekannte ADAC-Klassenverwirrung. Dazu mehr im Bericht.)

TEILNEHMER-BERICHT

Stemwede 2023 – Mit Schwung um den Berg

von Olaf Nattenberg

Stemwede steht seit langem für schöne und gut organisierte Veranstaltungen. Traf man sich früher im sehr empfehlenswerten Berggasthof Wilhelmshöhe auf dem Stemweder Berg, wurde in den letzten zwei Jahren im Gasthof Rosengarten in Haldem für das Wohl der Teilnehmer gesorgt (wobei für beide Lokalitäten die Bezeichnung Gasthof vollkommen untertrieben ist). Nach getaner Arbeit konnten die Rallyefreunde auf der Sonnenterasse des Rosengartens ein Kaltgetränk und die Aussicht genießen.

Ankommen Festhalle Levern

Mit diesen Annehmlichkeiten war es jetzt vorbei. Das Rallyezentrum war nun in der Sport- und Festhalle Levern untergebracht. Willkommen auf dem Boden der Tatsachen. Neben der Turnhalle war ein rustikaler Gesellschaftsraum mit kleiner Bühne. Da war man in Stemwede in den letzten Jahren etwas anderes gewöhnt.

Das Frühstück war ebenso rustikal: Keine Fischplatte, keine italienischen Vorspeisen, keine Kanapees, dafür Brötchen, Rührei, Quark, Obst – halt alles etwas bodenständiger.

Nach 1,5 h Anfahrt erreichten wir mit dem 1802 – der eine frische Motorrevision erhalten hatte – sicher das Ziel. Die zugewiesenen Parkplätze an der Festhalle waren bereits alle belegt, so dass wir nicht in unserem Startnummernverbund parken konnten. Papierabnahme ohne Probleme, dann folgte die Fahrerbesprechung. 30 Grad Celsius waren angesagt und im weiteren Verlauf des Tages Starkregen und Gewitter. Offensichtlich waren die Organisatoren vor besondere Herausforderungen gestellt worden, da derzeit viele Baumaßnahmen stattfinden und Streckensperrungen nur sehr kurzfristig kommuniziert wurden. Zu allem Überfluss wurde am Tag der Rallye auch noch im Ort ein Baum gefällt …

Das Besondere in Stemwede sind die Motorradfahrer. Der AMC Stemwede veranstaltet neben der Stemweder Berg Klassik für Automobile auch die ADAC Westfalen-Lippe Fahrt für Motorradveteranen. Mehr als 40 zwei bzw. dreirädrige Fahrzeuge hatten genannt. Harley Davidson, NSU, Triumpf, DKW, BMW, Moto Guzzi waren am Start. Nicht zu vergessen die beiden Vespas, eine von 1962. Die Zweiräder starteten zeitlich vor den Autos, fuhren aber – bis auf die Orientierungsetappen – die gleiche Route.

Die Strecke war im Roadbook auf einer M. 1 : 50.000 Karte, nach der man nur bedingt fahren konnte, eingezeichnet. Allerdings kam uns Automobilisten die Zweirad-Beschilderung zu Gute, nach der es zu fahren galt: Dreieck geradeaus, Kreis rechts und Quadrat links abbiegen.

Auf der gesamten Strecke, die ca. 120 km lang war, waren Ortseingangsschilder aufzuschreiben. Eindeutige Anweisung: Erster Buchstabe des Ortsnamens. Darüber hinaus gab es zwei Orientierungsetappen, die an den jeweiligen DKs ausgegeben wurden.

Berg Klassik – Rallye

Wir waren relativ frühzeitig am Start und verließen um 11:25 Uhr den parc fermé. Erlauchte Teams fuhren vor uns. Als erstes Böttcher/Bäuerle (die Vorjahressieger), dann Voß/Buthmann, Kirschbaum/Sohn, Bez und wir auf Startplatz fünf.

Beim Start begann gleich die erste GLP: 6,6 km in 11 Minuten, was einen Schnitt von 36 km/h bedeutete. Die Motorrad Richtungs-Schilder hingen gut und stellten uns vor keine Probleme. Nach der GLP folgte die erste Orientierungsaufgabe. Zwei identische Karten auf denen jeweils 6 Pfeile zu befahren waren. Auf Gegenläufigkeit, Kreuzungsverbot und Doppellinigkeit war zu achten. Die Aufgabe war gut gemacht, stellte uns aber nicht vor große Herausforderungen, wohl aber die nächste ZK. Hier mussten wir dann schon Gas geben, mit einer Minute Vorzeit kamen wir jedoch rechtzeitig an. Einige Teams hatten sich mit der Orientierung zu lange aufgehalten und kassierten Strafpunkte.

Vor der Kirche von Preußisch Oldendorf erfolgte die Fahrzeugpräsentation. Dort ging auch gleich GLP 2 mit 12,10 Minuten für 7,3 km los. Es zog sich merklich zu und die ersten Tropfen fielen vom Himmel. Die Mittagspause fand auf Schloss Benkhausen statt, ein sehr schönes Ambiente. Im Schlosshof konnten wir uns ein Gratisgetränk am Getränkewagen holen. Hier fing es nun richtig an zu regnen, wobei Hagel Blitz und Donner auch im weiteren Verlauf ausblieben. Unter einem großen Baum fanden wir Schutz.

Weiter ging es für uns um 14:25 Uhr mit der zweiten Etappe. Wir starteten durch ein Tor des Schlosses und gleichzeitig begann auch GLP 3. Hier hatten wir für eine Strecke von 9,3 km fünfzehneinhalb Minuten Zeit.

Dann erhielten wir die Unterlagen für die zweite Orientierungsetappe. Sie bestand aus insgesamt 9 Aufgabenteilen, inklusive zwei Chinesen, die in Reihenfolge zu befahren waren. Aufgrund einer Gegenläufigkeit mussten wir von Aufgabenteil 6 zu 7 einen großen Schlenker fahren. Leider haben wir dabei, wie die meisten anderen auch, nicht den kürzesten Weg erkannt, somit hatten wir fünf Fehlerpunkte auf der Bordkarte.

Auch bei dieser Etappe war die vorgegebene ZK-Zeit ambitioniert, aber wir waren rechtzeitig. Dann stand noch eine 12 Sekunden-Prüfung über 70 m an, die problemlos verlief.

Absolut positiv war die Begeisterung der Zuschauer an der Strecke. Viel Publikum, das dem ganzen Spektakel sehr wohlgesonnen gegenüberstand.

Der Regen hatte aufgehört, als wir den Rallyestützpunkt gegen 16:00 Uhr erreichten. Sogar die Sonne kam wieder raus.

Abendveranstaltung und Ergebnisse

Während des Parkplatz-Bieres diskutierten wir die Gegenläufigkeit, die wir uns dann mit dem Veranstalter an der bereits aushängenden Ideallösung anschauten. Die GLP-Zeiten und die Idealboardkarte ließen nicht lange auf sich warten – so soll es sein. Mit den erwarteten fünf Fehlerpunkten gingen wir ins Rennen. Bereits vor 17:00 Uhr wurde das Grillbuffet – was sehr gut schmeckte – eröffnet.

Klasseneinteilung

Die Ergebnisse hingegen gegen 19:00 Uhr aus. Neben den ersten beiden Teilnehmern, die 0 Fehler auf der Boardkarte hatten, hatten die nächsten neun einen Boardkartenfehler – wahrscheinlich aufgrund der Orientierungsetappe 2. Mit dem 8. Platz gesamt können wir gut leben – die GLP hätten sicher besser sein können. Umgerechnet auf Klasse 9, in der wir uns normalerweise bewegen, haben wir wieder ein gutes Ergebnis eingefahren. Die Siegerehrung fand zeitnah um 19:30 Uhr statt.

Die Unterscheidung zwischen Profis und Newcomer in zwei versch. Klassen sind für die Teilnehmer der Stemweder Berg Klassik immer weniger nachzuvollziehen. Insbesondere, wenn Teams bei den Newcomern auftauchen, die weit vorne im OWL-Cup platziert sind, oder andere, die mehr als 50 Jahre in der Szene aktiv sind. Dadurch wird das ganze Konzept ad absurdum geführt. Warum die ursprüngliche Klasseneinteilung des OWL-Cups in Stemwede irgendwann dem Rotstift zum Opfer gefallen ist – wer weiß es? Grundsätzlich wäre es seitens des ADAC sinnvoll, einheitliche Statuten für seine Pokal-Serien zu verfassen, das gilt sowohl für den OWL- als auch für den Classic Revival-Cup. In Stemwede müssen nun die Ergebnisse noch in die allgemeingültigen Klassen der Cup-Serien umgerechnet werden. Werden dann die Newbies und die Profis in einen Topf geworfen?

Resumée

Gegen 20:15 Uhr traten wir die Heimreise an. Eine schöne Veranstaltung ging zu Ende. Nach wie vor ist die ADAC Stemweder Berg Klassik eine sehr gut organisierte und schöne Oldtimerrallye. Insbesondere der Start um die Mittagszeit ist für Teams mit weiterer Anreise sehr angehen. Viele freundliche Helfer und das positive Publikum runden die Veranstaltung ab. Dennoch bleiben einige Fragen bzgl. Location oder Klasseneinteilung offen. Insbesondere bei letzterer wünschen wir uns eine Anpassung. Eine Orientierungsetappe mehr würde das Ganze noch ein bisschen spannender machen. Somit freuen wir uns auf 2024.

IMPRESSIONEN

AUFGABEN