3. Independent Winter Ori im Münsterland

Von Olaf Nattenberg

Ende Februar 2023: Schnee in Lüdenscheid und Warstein, Sonne im Münsterland und April-Wetter am Kamener Kreuz. In der Nacht zuvor hatte es gefroren. Los ging es zur ersten (Oldtimer-) Rallyeveranstaltung des Jahres, die dritte Independent Winter Ori, organisiert von Frank Schäfer. Bei diesem wechselhaften Wetter blieb der Oldtimer in der Garage und das Alltagsauto wurde bemüht – im Nachhinein die richtige Entscheidung.

Kurz vor der Veranstaltung mussten leider einige Teilnehmer absagen (Erkältung, Grippe, Corona?) Ein weiteres Team hatte am Morgen eine defekte Batterie, konnte aber noch rechtzeitig eintreffen. Insgesamt gingen 11 der ursprünglich 15 Mannschaften an den Start.

Nachdem Kollege Fuchs noch rechtzeitig um 13:01 mit seinem Bonzenbenz vorfuhr, sich das Roadbook schnappte und losbretterte, kamen wir an die Reihe, Start 13:04 Uhr. Vier Stunden hatten die Teilnehmer Zeit, die 95 km lange Strecke zu bewältigen. Gefahren wurde nach Karte: Pfeile, Striche, Punkte, Manipulationen, Chinesenzeichen, Veranstaltermarkierungen, Fischgräten – was will der geneigte Ori-Fahrer mehr?

Bereits die erste Aufgabe zerlegte uns … „Fahren Sie die Karte von A nach E“, ein paar Pfeile, ein paar Striche und Punkte. Darunter eine Fischgräte. OK, nach der Karte fahren wir dann die Fischgräte. Wir hatten schon zwei Kontrollen aufgeschrieben, als wir feststellen, dass die Fischgräte als Aufgabenteil 3 Bestandteil von Aufgabe 1 ist. Das ging ja schon gut los. Also zurück auf Los und nochmal beginnen. Nach dem 2. Pfeil dann die Fischgräte, die eigentlich nicht besonders schwer war. Und doch, es zählten nur zu befahrene Straßen, also z.B. keine Sackgassen … Drei Stempel holten wir uns immerhin ab, es hätten fünf sein müssen – der Start also gründlich misslungen.

Aufgabe 2 überraschte mit einem Dreieck als Chinesenzeichen ausgeprägt. Die Kontrollen waren überschaubar und beschränkten sich hier, in Verbindung mit Aufgabe 3, auf das Aufschreiben des Ortseingangsschildes von Münster. Dann noch einen Punkt neben der Strecke mitnehmen, den Pfeilen folgen – alles gut.

Aufgabe 4 bereitete uns Kopfzerbrechen, war doch der nächste zu erreichende Aufgabenteil der Punkt in Fahrtrichtung und nicht der entgegenkommende Pfeil. Aber, um den Punkt zu erreichen hätten wir den Pfeil teilweise gegenläufig befahren müssen – dürfen wir das? Nirgendwo stand, wie hiermit umzugehen sei – Anmerkung für das zukünftige Drehbuch. Da in unserer Variante, erst den Punkt anzufahren, keine Kontrollen zu finden waren, alle anderen die Strecke zunächst über den Pfeil fuhren, gingen wir davon aus, dass der Fahrtleiter diese Variante wünschte … Ansonsten war die Aufgabe vier aber gut zu meistern.

Dass bei Frank Schäfer Kamele nun Totenköpfe sind, diese Erfahrung hat fast jeder der 11 Teilnehmer gemacht und zwar beim Satellitenbild auf Seite 5. Ob die Stempelkontrolle merklich hinter dem Punkt stand, darüber lässt sich vortrefflich streiten. Die Situation hätte eindeutiger sein dürfen. Dann ging es weiter. Wir mussten den Aufgabenteil 14 finden, ein Kreisverkehr als Chinese eingezeichnet, auf dem Weg Punkte und ein Pfeil der in beide Richtungen, also mit Gegenläufigkeit, befahren werden durfte. Zählt der Pfeil nun einmal oder zweimal? Beide Varianten sind wir mehrfach durchgegangen. Schließlich kamen wir zu dem Entschluss: Es ist ein Aufgabenteil, den man mehrfach befährt – dies war wohl so auch richtig. Der zentrale Kreisverkehr vor dem Flughafen Münster-Osnabrück war es dann und der Rest funktioniert nun auch ganz gut. Kurios der Abstecher zu Punkt 15, der Linksabbieger auf die Hauptstraße war nicht zu befahren, also wenden und wieder zurück, dabei aber dann noch richtigerweise die 8 aufgeschrieben.

Aufgabe 6 überraschte erneut mit einem Dreiecks-Chinesen, den wir nicht wirklich fanden, aber warum nur? Ein Dreieck sind wir mehrfach gefahren, aber es stand nichts drin. Wo lag der Fehler? Frank hatte eine kleine Karte ausgeschnitten und diese in die Benz-Werbung der „führenden Luden“ eingefügt – diese hatten wir übersehen. Auch hier sammelten wir Strafpunkte. Die folgende Aktion verstanden wir nicht, galt es doch eine Gegenläufigkeit zu umfahren, dann den kürzesten Weg zu identifizieren. Auch hier waren keine Kontrollen vorhanden, obwohl man den kürzesten Weg erstmal finden musste. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass hier eine 39 hing, die es galt zweimal aufzuschreiben. Interessanterweise hat diese Kontrolle keiner der Teilnehmer gesehen …

Weiter ging es durch Ladbergen. Hier begegnete uns die zweite Fischgräte, mit immerhin insgesamt 13 liegen zulassenden Straßen. Gleiche Regel wie bei Aufgabe 1. Britta löste sie zügig anhand der Karte. Ergebnis, simpel: Wir fahren einmal im Kreis durch ein Wohngebiet, dann wieder auf die Hauptstraße, nochmal die 37 aufschreiben – Bingo. Dass sich so viele Teilnehmer hiermit schwer taten lag wohl daran, dass sie den „Kapitän Iglu“ nach Natur und nicht nach Karte gefahren sind.

An dieser Stelle konnten wir etliche der Konkurrenten, die uns mittlerweile überholt hatten – bei Aufgabe 6 sind wir doch ziemlich rumgeirrt und haben Zeit verloren – hinter uns lassen. Anfänglich kreuzte unsere Wege der Opel Zafira, der unmittelbar nach uns gestartet war, sowie Schäfers und später Kriegers. Schließlich „duellierten“ wir uns öfter mit den Markenkollegen aus dem Kreis Recklinghausen. Aber von den Luden-Jungs, die 3 Minuten vor uns starteten, keine Spur …

Nun ging es Richtung Moorsiedlung. Bei Aufgabe 8 sollten wir Punkt-Strich etc. fahren, was wiederum nicht sehr herausfordernd war. Auch die Überlappung zwischen 8a und 8b war offensichtlich. Hier fuhren wir allerdings eine falsche Schleife für den kürzesten Weg. Somit wären wir an einer anderen Stelle, zur Wendekontrolle hin, gegenläufig gefahren, was wir auch taten und artig alles aufschrieben. Dadurch, dass wir dabei den falschen Weg nahmen, war unser Aufschrieb wohl wieder richtig …. warten wir auf die Auswertung. Die Aufgabe 9 konnten wir ohne besondere Vorkommnisse absolvieren.

Es war 16:46 Uhr, als wir die letzte Seite des Roadbooks, Aufgabenteil 10, in Angriff nahmen. Jetzt galt es eigentlich nur noch am Ziel, der Waldschänke in Ladbergen, anzukommen. Ein Punkt musste auf dem Weg noch eingesammelt und die dort befindliche 0 aufgeschrieben werden. Dann erreichten wir das Ziel. Dort trafen wir auf die Teams Behrensdorf/Sonnendecker und Knickmeier/Finkeldey. Dass am Ende noch ein Pfeil im abgedruckten Logo der Waldschänke versteckt war, der u.E. nicht der Aufgabenstellung – Fahren nach Karte – entspricht, werde ich an dieser Stelle nicht weiter kommentieren – sonst gibt es Punktabzug.

Alles in allem eine schöne und anspruchsvolle Orientierungsfahrt, bei der Frank Schäfer das Niveau wieder angehoben hat. Voraussichtlich werden wir unseren bisher 2. und 3. Platz der vorangehenden Winter-Oris nicht wiederholen können. Dennoch war es wieder eine sehr lehrreiche Veranstaltung -weiter so.

Der Abend klang unter den Teilnehmern bei Bier und Schnitzel im Hotel-Restaurant Stegemann in Saerbeck aus – sehr schön.

Dass sich ein Audi 80 das Radlager zerfetzte und mit dem Abschlepper den letzten Weg zurück legen musste und der fette Benz eine Delle in die Stoßstange gebraten hatte, bleibt nur am Rande bemerkt. Das Waschen des Autos am Vortag war in jedem Fall überflüssig. Die Straßen überzeugten tlw. durch tiefe Schlaglöcher, Matsch und Dreck. Positiv: Die Sonne schien den ganzen Tag ohne einen Tropfen Regen. Freuen wir uns also auf die nächste Winterveranstaltung, sie kommt bestimmt.

Letztendlich sind wir mit unserem fünften Platz, bei Punktgleichheit mit P4, sehr zufrieden. Wären wir doch mit dem Oldtimer gefahren … oder wäre die erste Aufgabe nicht in die Hose gegangen … egal!

3. IWO wurde Ihnen präsentiert von Mr. Wash und ARAL 🙂