Der Oldtimer Cup Westfalen-Lippe fand 2022 unter normaleren Bedingungen statt, als zu Corona-Hochzeiten. Wir erinnern uns: 2020 komplett abgesagt. 2021 fanden nur fünf Läufe statt, davon musste man vier Teilnahmen vorweisen, um in die Wertung zu kommen.

Wie anderswo schon beschrieben, hatte ich mich 2022 für die Teilnahme in der sportlichen Wertung entschieden. Hier sollte es neun Läufe geben, von denen man sechs Wertungen braucht. Die Emsland Klassik wurde abgesagt, so waren es noch sechs aus acht. Das geht ok, wobei ich schon verwundert bin, wie groß Ostwestfalen-Lippe ist. Jedenfalls war mir neu, dass die Lüneburger Heide oder auch das Umfeld von Gieboldehausen (Harz) in NRW liegen. Klingt humorvoll, ist es aber eigentlich nicht. Denn hier zeigt sich der Mangel an Veranstaltungen im „OWL-Kernland“, die noch sportliche Fahrten anbieten. Dann wird der Kreis größer gezogen, was aber der ursprünglichen regionalen Begrenzung entgegen läuft. Bei den Touristen, oder auch Tourensportlern (der ADAC kann sich hier nicht mit sich selbst einigen) sah es besser aus: Zehn geplante Läufe im engeren Umfeld, davon wurden dann zwei abgesagt.

Während bei den Tourensportlern 20 Teilnehmer/Teams in die Wertung kamen, beschränkte sich dieser Kreis bei den Sportlern auf insgesamt acht Teilnehmer/Teams (jeweils Platzierungen, Teilnehmer und Teams, das geht manchmal durcheinander, wenn ein Team nicht immer zusammen fährt). Das zeigt insbesondere in der Kategorie Sport, wie eng der „harte Kern“ so ist. Mit meiner Platzierung auf Rang 6 gesamt kann ich insgesamt gut leben, wobei etwas mehr schon drin gewesen wäre. Man lese hierzu insb. die Berichte zu „Hagen“, „Göttingen“ und „Stemwede“. Hier wurde auch in der Nachspielzeit (Auswertung) noch mit harten Bandagen gekämpft. Aber auch daran muss man sich wohl gewöhnen, wenn man in der sportlichen Kategorie vorne mitfahren will.

Bei den Sportlern hat sich das Damenteam im Erdbeerkörbchen aus Hannover maximal souverän den ersten Platz verdient. Danach eigentlich keine großen Überraschungen. In der Kategorie Tourensport sah es hingegen auf dem Treppchen zur Abwechslung mal etwas anders aus, was ich aus prinzipiellen Gründen sehr gut finde. Platz 1 an die üblichen Verdächtigen, dahinter aber mehr Mischung, als in den Vorjahren. Ich wiederhole mich: Wer jahrelang hier Plätze 1-3 einfährt, sollte es doch mal in der Klasse Sport versuchen. Ich kann selbst berichten: Tut gar nicht weh!

Die Feier auf der Wilhelmshöhe war dieses Jahr außerordentlich gut besucht, was vor allem an den Motorradfahrern lag. Hier hatten sich 20 Teilnehmer mehr qualifiziert als in den Vorjahren. Es war also volles Haus. Ambiente und Ablauf waren „same procedure as every year“, also 25 Jahre, der Wirt meinte beim Auschecken „ich kenne das seit 30 Jahren…“ Plaketten, Pokale und Orchideen. Leider gab es kein Krokanteis und manche dachten, die Hauptspeise sei ein Zwischengang. Bei den Getränken wurde aber definitiv nicht gespart und so wurde es auch, anders als in den Vorjahren, sehr spät bzw. früh. Der geplante Spaziergang am nächsten Tag musste daher leider entfallen…

Nachdenklich machen diverse Auflösungserscheinungen im Hinblick auf die Veranstaltungen in der Zukunft. Wird es in 10 Jahren noch Oldtimer-Rallyes geben? Das ist nicht nur eine Frage in Richtung Politik und Gesellschaft, sondern auch an die Aktiven bzw. die Organisationen. Ich denke, hier könnte der ADAC wichtige Impulse geben und aktiv werden. Denn, meine Meinung: Nachwuchs wäre schon da – es gab noch nie soviele zugelassene Oldtimer wie heute. Allerdings müssten Ansprache und Formate auch ggf. modifziert und den heutigen Gepflogenheiten angepasst werden. Wie sieht es z.B. mit Beifahrerlehrgängen aus? Hier hörte ich, dass die Veranstaltung des MSC Ruhrblitz extrem gut besucht war. Gibt es sowas auch von zentraler Stelle? Referenten haben sich auf der Wilhelmshöhe aktiv angeboten, was aber nicht auf eine positive Reaktion gestossen ist. Da ist es zu einfach, den „mangelnden Nachwuchs“ zu beklagen…

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