Der AMC Stemweder Berg lädt zur gleichnamigen Oldtimer-Rallye auf dem gleichnamigen Berg mit Start und Ziel im Hotel/Restaurant Wilhelmshöhe.

Wie im Vorjahr ist die Teilnehmerzahl eher „klein, aber fein“. Nur 46 Teilnehmer insgesamt, davon jedoch 17 (37%) in der sportlichen Klasse und somit 29 in der touristischen Wertung. Touristisch ist jedoch relativ, denn die Rallye Stemweder Berg Historic ist für ihre anspruchsvollen Orientierungs- und Zeitprüfungen bekannt. Allerdings auch für einen blitzsauberen und organisatorisch perfekten Ablauf. Die Teilnehmerzahl mag vergleichsweise überschaubar sein, allerdings trifft sich hier zum Saisonende und dem letzten Lauf des OWL-Cup die „Creme de la Creme“ der Oldtimerrallye-Szene… oder sagen wir es weniger pathetisch: man trifft viele bekannte und erfolgreiche Gesichter. Da die Cup-Wertungen am Ende fast alle noch einmal knapp geworden sind, darf auch von einer gewissen Spannung ausgegangen werden…

Spannung kommt auch auf angesichts einer neuen Teamzusammensetzung. Fremdgehen war hier und heute mal erlaubt 🙂

28.09.2019 49. ADAC Rallye Stemweder Berg Historic
Veranstalter: AMC Stemweder Berg e.V. im ADAC
Team: Olaf Nattenberg / Frank Schäfer auf BMW 1802

Bericht BMW Club News

Sehr frühzeitig trafen die Teilnehmer im Berggasthof Wilhelmshöhe auf dem Stemweder Berg ein. Der Oldtimerfreund ist gerne auch ein Frühaufsteher (ich nicht). Bei überraschend gutem Wetter wurden die Rallyeschilder platziert. Eine Fahrerbesprechung gab es nicht, denn – so der Fahrtleiter – „es steht ja alles in den Unterlagen“. In der Tat, die Unterlagen bei dieser Veranstaltung sind blitzsauber und lassen kaum Raum für Interpretationen und Spekulationen. Analog zum letzten Jahr gab es mehrere Fahrabschnitte mit ZK, dazu insgesamt drei Orientierungsetappen und vier Sollzeitprüfungen, diese jeweils mit drei Messungen. D.h. am Ende zwölf Zeiten, die in die Wertung eingehen. Und das ist die „touristische“ Klasse…

Wie im letzten Jahr wurden schon zu Beginn keine Gefangenen gemacht. DIrekt mit dem Start fuhr man in die erste Zeit-Wertungsprüfung über 22 Minuten und 15 Sekunden. Die Strecke wurde auch innerhalb der WP (und auch innerhalb von Ortschaften) mit Baumaffen kontrolliert. Die Herausforderung lag darin, auch innerhalb der WP unter Zeitdruck nicht die richtige Strecke zu verlieren.

Das Bordbuch war von gewohnt hoher Qualität. Selten bekommt man so hervorragende Fahrtunterlagen. Die Kartendarstellung ist brilliant und messerscharf, es sind quasi einzelne Bäume eingezeichnet 🙂

Vom Stemweder Berg aus ging es Richtung Osten, die Mittagspause war im Museumshof in Rahden. Luftlinie ist das nicht so weit, aber in den Orientierungsetappen wurden einige Schleifen gedreht. In bester Ori-Tradition wurden in höchst effizienter Weise OK und DK mehrfach genutzt. Dabei waren die OE-Schilder immer gut sichtbar platziert und niemals versteckt oder gar parallel zu Strasse aufgestellt. Hier herrscht die alte Schule der Oldtimer-Rallyes, und das ist positiv gemeint.

Ein Höhepunkt war die OE 2 südlich von Rahden in einem Gewerbegebiet mit mehrfacher Befahrung von zwei Parkplätzen. Hier gab es allerdings auch die einzige Irritation. Zwei Strecken waren möglich, beide waren laut Tripmaster exakt gleich lang (0,11 Km). Was der Fahrtleiter hier vorhatte bleibt im Ungewissen, am Ende wurden jedenfalls beide Varianten als gültig gewertet.

Auf der Rückfahrt in Richtung Stemweder Berg wurde im Ort Oppenwehe die Konzentration von Fahrer und Beifahrer noch einmal gefordert. Auf sieben Seiten ging es in mehreren Kreisen durch den Ort und darüber hinaus. Hier war höchste Aufmerksamkeit gefordert, um die Regeln von Gegenläufigkeit und Kreuzungsverbot einzuhalten.

Danach setzte doch noch der Regen ein. Die letzte SZP war ein weiterer Höhepunkt.
Im strömendem Regen, mit einer Kreuzung, Gegenverkehr, diversen Hunden auf der Strecke sowie einer Baustelle mit Kabelverlegern musste man wirklich höllisch aufpassen. Apropos aufpassen: die Anwohner waren weit überwiegend sehr freundlich gesonnen und winkten, zum Teil mit Kind und/oder Bier, den Oldtimerfreunden zu. Saturdays for Classic Cars! 🙂 In dieser Gegend ist mal allerdings ohne KFZ auch total aufgeschmissen…

Zurück zum Thema. Am Ziel erwartete einen ein Sektempfang und eine sehr schöne Plakette. Legendär ist auch das Abendessen im Hotel/Restaurant. Da gab es dieses Jahr keine Ausnahme! Die Verpflegung ist hier wirklich Benchmark.

Unerwartet etwas geschwächelt hat die Veranstaltung hingegen bei der Auswertung. Die Musterbordkarten hingen sehr früh, aber die Auswertung dauerte immer länger. Dann entsteht so eine Art „Teilnehmerfunk“ in der Gerüchteküche. Angesichts der Top-Unterlagen konnte es kaum Unstimmigkeiten geben, oder doch?! Offenbar sahen sich einige Teilnehmer veranlasst, gegen dieses und jenes zu protestieren. Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt es bekantlich an der Badehose. So auch hier. Unterwegs stand an der Strecke z.B. auch ein Schild (Baumaffe) einer anderen Veranstaltung. Nicht weiss, sondern rot. Mit einer anderen Schriftart und mit anderem Veranstalterlogo. Trotzdem wurde es zum Teil aufgeschrieben. Eindeutig ein Fehler. Gegen diese Wertung wurde protestiert. Leider hat der Veranstalter hier das Fass aufgemacht und diesem Protest nachgegeben. Ich frage mich: warum? Weil man doch die richtige Strecke gefahren ist? Damit hätte ich die Begründung, so ziemlich alles am Wegesrand aufzuschreiben: Orteingangsschilder, Hausnummern, Kennzeichen, etc. Hauptsache, richtiger Weg. Danach lasse ich mir dann mittels Protest wieder alles neutralisieren. Das kann es nicht sein.. Am Ende gab es Gerüchte, dass einzelne Teilnehmer sogar die Neutralisierung der gesamten Zeitwertungen des ganzen Tages fordern! Habe ich auch noch nie gehört. Ist das noch Hobby oder hat man dann den Einspruch beim Bundesverfassungsgericht schon mal vorformuliert? Das „Abwehren“ solcher Begehrlichkeiten kostete wohl Zeit.

Immerhin, weitere Anpassungen gab es nicht und so konnte zu vorgerückter Stunde bei leicht gelichteten Reihen die Siegerehrung starten. Dabei zeigte sich in der touristischen Klasse das hohe Niveau der Teilnehmer mit vielen Experten. Auf den ersten sechs Plätzen gab es null Fehler im Bordbuch, so dass hier die Zeitwertungen die Entscheidung brachten. Auf unserer ersten gemeinsamen Fahrt konnte der Herrscher der Domplatte auch in Stemwede durchaus überzeugen und für uns den 2. Platz in der Klasse und den 4 Rang gesamt herausfahren. Fremdgehen kann sich also durchaus lohnen 🙂 🙂

Fazit: Sicherlich eine der besten Oldtimer-Veranstaltungen, die wir kennen. Extrem korrekte Aufgabenstellung und kristallklares Roadbook. Schöne Landschaft und Streckenführung und bestes Essen!

Der gelbe Kadett fährt über meinen Fuß !!! 🙁

Hier viele schöne Bilder von Dr. No