Hier der Nachbericht eines teilnehmenden Teams (vielen Dank dafür!)

Am 27. Februar 2022 war es endlich soweit, die 2. Independent Winter Ori mit dem schönen Untertitel „Winterzauber im Münsterland“ stand nicht mehr nur im Kalender, sondern wurde auch tatsächlich auf einem P+R Parkplatz nahe der Autobahnabfahrt Ascheberg gestartet. Aber Winterzauber? Den gab es nicht. Stattdessen strahlte nach den letzten Regenwochen die Sonne wie „verzaubert“ vom Himmel und ließ zum Teil schon Frühlingsgefühle aufkommen.

Sage und schreibe 16 Teams hatten angemeldet. Leider rollten letztendlich aber nur 14 über die imaginäre Ziellinie.

Mein Beifahrer „Manni“ Distel, der nach eigener Aussage inzwischen eigentlich „zu alt“ für das Auffinden der richtigen Strecke zwischen den einzelnen kleinen Pfeilen, Strichen und Punkten ist, hatte Ende letzten Jahres gar nicht lange überlegen müssen. Die Nennung war schnell gemacht und wir starteten am Veranstaltungstag mit einem kleinen Umweg über Dortmund in Richtung Ascheberg. Dort angekommen, erspähten wir schon einige Teilnehmer. Aber wir starteten erstmal zur nahegelegenen Tankstelle durch, um uns einen Kaffee zu gönnen. Den spendierte dankenswerter Weise Hans-Georg. Danach waren wir auch richtig wach!

Unsere Startzeit war 14:09 Uhr und nach Erhalt der Fahrtunterlagen parkten wir den Golf erstmal am Straßenrand, um einen Blick in den Fahrerbrief und das Bordbuch werfen zu können. Los ging es mit der jeweils kürzesten Verbindung vom Punkt zum Strich und wieder zum Punkt, bis endlich der erste Pfeil zu fahren war. Erst da merkten wir, dass vor dem ersten Pfeil immer abwechselnd Punkt-Strich-Punkt-Strich etc. zu fahren gewesen wäre. Erst als wir am ersten Pfeil ankamen, hatten wir diesen Zusatztext gelesen. Schnell nochmal verglichen und Gott sei Dank war dann die Idealstrecke zwischen den ersten Zeichen auch identisch mit Punkt-Strich-Punkt, wobei man sich trefflich streiten könnte, ob nun der letzte Punkt im ersten Kartenausschnitt näher war, als der erste Pfeil im zweiten Ausschnitt, oder umgekehrt…

Unsere erste Diskussion im Auto befasste sich dann aber mit dem Pfeil am Emmerbach. Den fahren wir nicht, entschieden wir. Schließlich ist der Weg im Anschluss nicht durchgehend doppellinig gezeichnet. Wir waren also der Auffassung, dass dieser „nur“ zweiseitig gepunktet war, was sich im Ziel aber als falsch erweisen solle. Somit hatten wir hier wohl den ersten Fehler gemacht. Ähnlich war unsere Diskussion zwischen viertem und fünftem Pfeil der Aufgabe 1. Auch hier interpretierten wir den kleinen weißen Weg als nicht „durchgehend doppellinig“ und entschieden uns, diesen Pfeil ebenfalls nicht zu fahren, sondern der L844 in Richtung Süden zu folgen. Leichte Verwirrung herrschte dann in Aufgabe 2. Da war ein Punkt unter dem Pfeilwurm aus Aufgabe 1 eingezeichnet? Und wieder ein Weg, der nicht doppellinig, sondern zweiseitig gepunktet war. Diesmal aber keine Chance, diesen auszulassen oder zu umfahren.

Hallo: im Zusatztext stand „Fahren Sie alle Pfeile!“ Gut dass ich meinen Co überzeugen konnte, dass sowohl die jeweils drei eingezeichneten Punkte und Striche nicht zu fahren waren. Das haben wir (hoffentlich) richtig erkannt…

In Aufgabe 3 bei Hebern, haben wir uns im Nachhinein betrachtet für die falsche Lösung entschieden. Der offensichtlich kürzere Weg und das habe ich erst erkannt, als ich mir die Unterlagen am Abend zu Hause nochmal in Ruhe angeschaut habe, sieht so aus, als sei er vom Fahrtleiter manipuliert und seiner Doppellinigkeit beraubt worden. Ergo hätte man wohl den augenscheinlich längeren Weg fahren müssen…

Aufgabe 4 war sehr schön gemacht und mit allem gespickt, was sich das Ori Fahrer- und Beifahrerherz nur wünschen kann. Punkte, teils schön in Ortsnamen versteckt und Pfeile. Unterschiedliche Karten-Maßstäbe, teils sogar mutwillig „verdrehte“ Karten und ein wirkliches Mini Pünktchen, das in einem „Sendemast“ versteckt war. Dieses hat mein Beifahrer nicht und ich erst zu Hause entdeckt! Leider zu spät um keine Strafpunkte zu bekommen… Erwähnenswert hier auch die Durchfahrt am Schloß Nordkirchen, das heute eine Akademie für Steuerfachleute beherbergt. Leider herrschte bei dem tollen Wetter durchaus reger Ausflugsverkehr. Aber mit gegenseitiger Rücksichtnahme konnte der dort extra für uns abgesteckte Fußgänger–Slalom gemeistert werden.

Aufgabe 5 und 6 hatten es ebenfalls in sich. Kleine Kartenausschnitte waren auf den Seiten versteckt und wollten erkannt werden. Eine Karte war sogar gespiegelt, was uns viel Gehirnschmalz kostete! Hier sind wir nach unserer Meinung aber ganz ordentlich unterwegs gewesen. Auch die Umfahrung der Negativ-Kontrolle haben wir wohl richtig gemacht. Nur den winzigen Punkt, der sich in der Steigerstraße im Industriegebiet von Selm versteckt hatte, haben wir glatt übersehen.

In Aufgabe 7 war neben den zu fahrenden Aufgabenteilen auch schon ein Trainingsfoto zu sehen, dass Frank beim Schilder aufhängen im Graben zeigt… Die Pfeile und Striche waren schnell ab gefrühstückt, wobei der Chinese mit der Nummer 10 nicht übersehen werden durfte. Trotz bereits laufender Karenz nahmen wir uns noch die Zeit für ein Pläuschchen mit einer eleganten, älteren Dame, die ihren Hund sehr rücksichtsvoll von der Straße und zum „Platz“ in’s Gras neben dem Weg kommandierte. „So folgsame Hunde gibt es nicht überall“, meinten wir mit einem Kompliment. „Der Hund würde jetzt aber viel lieber zu Ihnen in’s Auto springen, als hier folgsam zu sitzen“, war die Antwort.

Endspurt in Aufgabe 8. Die Chinesen zwischen A und E waren gut gemacht. Nr. 23 gleich gestrichen, da man ja nur 1-22 fahren sollte. Auch die gespiegelte Nr. 8 und die versteckte Nr. 17 wurden schnell erkannt. Einziger Kritikpunkt: Nr. 10 und Nr. 12 (Carl-Benz und Rudolf-Diesel-Straße) waren in der Natur keine „versetzte Kreuzung“, weshalb wir zunächst geradeaus gefahren waren… Leider waren die Schilder in diesem Industriegebiet nicht immer gut zu erkennen.

Nach der Westfalen Tankstelle war es zum Ziel auch nicht mehr weit und wir staunten nicht schlecht, als wir dort als erstes Auto ankamen, nachdem wir noch schnell die ersten beiden Buchstaben des letzten Ortseingangsschildes notiert hatten.

Ein richtig leckeres Essen im Kreise der anderen Teilnehmer, das mit einigen Geschichten über die Erfahrungen des Ori-Tages garniert war, rundete einen sehr gelungenen „Rallye“-Tag ab und wir traten zufrieden die Heimreise an. Natürlich sehr gespannt darauf zu erfahren, welche anderen Fehler wir uns noch so geleistet hatten!

Ein großer Dank an Frank für die viele Arbeit, die schöne Strecke und die teils verzwickten Aufgaben. Auch für die Bestellung des klasse Wetters und des guten Essens!

Wir freuen uns jetzt schon auf die Sommer Ori und eine Fortsetzung dieser kleinen, aber feinen Independent Serie unter Gleichgesinnten!

Jochen Schnell, 28.2.2022