VERANSTALTUNG
Kleiner Preis vom Taunus, Oberursel
yellowhouse32 AG / BMW Mobile Classics e.V.
03. bis 05. Oktober 2025

TEAM
Dr. Martina Schäfer / Frank Schäfer
auf
BMW 528i (E28)
TEILNEHMER-BERICHT
Prolog
Der BMW Club Mobile Classic e.V. ist ein internationaler Markenclub für BMW-Oldtimer. Er wurde 1976 als BMW Veteranen Club gegründet und hat ca. 2.000 Mitglieder in weltweit ca. 20 Ländern. Diese internationale Vernetzung ist besonders. Das gilt auch für das Clubmagazin CN „Club News“, welches 4mal im Jahr veröffentlicht wird. Aufgrund der Historie des Clubs überwiegen bisher ältere Jahrgänge (nicht nur bei den Autos). Es gibt sehr viele Aktivitäten, die jedoch bisher immer den Charakter eines Treffens oder einer gemütlichen Ausfahrt hatten. Das allerdings auf einem hohen (Preis-)Niveau. Mir kam es schon so vor, das sei dieser Verein ein Reiseveranstalter mit angeschlossenem Oldtimer-Club. Immer wieder gab es Stimmen, der Club sollte doch mal was „mit einer Wertung“ machen, also eine Art Oldtimer-Rallye oder Orientierungsfahrt. Gesägt, tun, getan. Clubpräsident Stefan Behr hatte ein Einsehen und hat Anfang Oktober 2025 den „Kleinen Preis vom Taunus“ organisiert.
Beim Lesen des folgenden Berichts sollte diese Vorgeschichte genauso im Kopf behalten werden, wie die weiteren Rahmenbedingungen:
Fahrt an einem Tag über ca. 330 Kilometer, Anreise am Vortag, Abreise am folgenden Sonntag. Nenngeld ohne Hotel 577 EUR, mit Hotel im DZ 815 EUR. Dazu noch Getränke im Hotel und unterwegs auf eigene Rechnung, sowie die Anreise – bei uns aus Münster (gesamt ca. 600 km Strecke für die Anreise auf Achse).
Von den ca. 2.000 Clubmitgliedern hatten sich leider nur 4 Teams angemeldet, insgesamt gab es 15 Nennungen. Nicht gerade berauschend, aber es war eben auch die erste Fahrt dieser Art und die Vorab-Informationen waren leider eher dürftig: Es gab immer wieder neue Varianten einer Art Ausschreibung, dann auch eine eigene Internetseite, sowie Marketing in den sozialen Medien. Da konnte man dann u.a. folgendes lesen:
„Die Rückkehr der ehrlichen Rallye
Beim „Kleiner Preis vom Taunus“ des BMW Club Mobile Classic e. V. ist jedes startende Team auf gleicher Augenhöhe unterwegs – hier zählt nicht die Erfahrung oder Hightech, sondern vor allem fairer Sportsgeist, Navigation und Teamwork. Die raffinierten Aufgaben sind bewusst so gestaltet, dass Anfänger und Routiniers dieselben Chancen auf Top-Platzierungen haben. Die Wertung erfolgt transparent und ausschließlich auf die Minute genau, sodass Konzentration und Zusammenarbeit ausschlaggebend sind.
Hier ist jeder willkommen, der Lust auf ein echtes, gemeinschaftliches Oldtimer- und Youngtimer-Erlebnis im Taunus sucht – unabhängig von Erfahrung oder Fahrzeugmarke.
Eine Rundtour von ca. 330km führt durch die schönsten Straßen des Taunus: verwunschene Landstraßen, kurvige Höhenprofile, atemberaubende Waldpassagen und faszinierende Ausblicke. Zwischen historischen Ortschaften und legendären Kurvenkombinationen entfaltet jede Etappe ihren ganz eigenen Charakter. Start, Ziel und das Rallye-Zentrum ist das stilvolle Parkhotel am Taunus in Oberursel, wo für die Teams auch ein Zimmerkontingent reserviert ist.
Herausforderung für Kopf und Timing
• Navigation: Streckenführung per Fahrtlinie, mit Chinesenzeichen oder originellen Kartenaufgaben. Präzision, analytisches Denken und Teamwork sind gefragt – nicht die schnellste Rundenzeit.
• Regularities: In bestimmten Prüfungen gilt es, Streckenabschnitte anhand von Vorgaben selbstständig zu planen – Fischgrät, Himmelsrichtungen, markante Punkte und Höhenlinien sorgen für Abwechslung.
• Wertung: Zeit- und Durchfahrtskontrollen sowie strikte Einhaltung der Verkehrsregeln. Bei Punktgleichstand zählen Alter des Fahrzeugs, dann das der Crew – ansonsten entscheidet das Los.
• Fahrzeuge: Old- und Youngtimer ab 20 Jahren (neuere Fahrzeuge nach Absprache); zugelassen sind alle Marken, die StVO und StVZO erfüllen.“
Das ist nicht vor mir, sondern vom Veranstalter. Man konnte sich anhand dieser marketingmäßigen Ankündigungen schon zusammenreimen, dass es ziemlich flott über 330 km Strecke gehen würde, wobei (unkonventionelle) Orientierungsaufgaben im Mittelpunkt stehen würden. Aber über den genauen Charakter der Fahrt ist man vorab im Dunkeln gelassen worden, Stichwort „Wundertüte“.
Organisation (vor und während der Veranstaltung)
Wie im „Prolog“ angedeutet, gab es im Vorfeld der Veranstaltung nebulöse Informationen. Was einen also genau erwartete, blieb ziemlich im Ungefähren. Neben dem sehr hohen Nenngeld mag dies ein Grund für die geringe Teilnehmerzahl gewesen sein. Nicht jeder mag die Fahrt ins Ungewisse.
Bei der Veranstaltung selber verlief der Check In absolut reibungslos. Es gab am Vorabend eine ausführliche Fahrerbesprechung (Briefing) und dann kurz vor dem Start um 9 Uhr ein weiteres Briefing. Das war auch erforderlich, bei den doch eher unkonventionellen Aufgaben (dazu später mehr).
Zur Organisation zähle ich auch den Ablauf bei den Pausen und an den Kontrollstellen bzw. Wertungsprüfungen.
Die 2 WP´s mit je 2 Lichtschranken-Messungen waren professionell gestaltet, bei den „Kontrollstellen“ (es waren keine klassischen DK) kann ich das so nicht sagen. Vielmehr waren die Kontrollen eher ungünstig direkt an den Straßen oder auch in Kurven postiert. Gerne auch mal direkt nach einem T-Stück rechts auf einen Parkplatz bei totaler Dunkelheit. Die gelben Vorankündigungsschilder standen zum Teil erst hinter der relevanten Einfahrt. Mit der durchgehend vorhandenen Zeitnot (auch dazu später mehr) ist man fast schon vorbei gebrettert, musste dann eine Notbremsung einleiten, um auf gar keinen Fall von der falschen Seite aus den Kontrollposten anzufahren. Denn das, so die Aussage im Fahrerbriefing, würde entsprechend bestraft.

Note: 3
Strecke
Als Mittelgebirge bietet der Taunus wirklich wunderschöne Landschaft, schnuckelige Orte und tolle Straßen für den Fahrer. Vom Parkhotel in Oberursel ging es direkt in Richtung Großer Feldberg auf fast 800 Höhenmeter, dann immer weiter westwärts, fast bis nach Lorch / St. Goarshausen am Rhein. Dann in Richtung Nord-Nord-Ost nach Braunfels bei Wetzlar. Dann wieder nach Oberursel. Die Streckenführung war wirklich spektakulär. Leider haben wir davon nicht ganz so viel mitbekommen. Zuerst gab es dichten Nebel am Feldberg und drumherum, dann starken Dauerregen. Erst später klarte das Wetter auf, und man konnte sogar blauen Himmel und Sonne sehen.
Aufgrund der Aufgabenstellung war aber „Heizen“ angesagt, daher hatte man leider wenig Zeit und Muße, sich der schönen Landschaft zu widmen. Schade. Insgesamt war die Strecke für meinen Geschmack auch (deutlich) zu lang. Es gab diverse Überführungsetappen, bei denen nichts passierte. Mit einer entsprechenden Anpassung der Aufgabenstellung wären m.E. ca. 220 km ausreichend gewesen. Das „Strecke machen“ war aber gewollt und zählte zum Charakter dieser Veranstaltung.
Note: 2+
Roadbook und weitere Unterlagen
Entsprechend der Struktur der Fahrt mit drei Etappen gab es drei Roadbooks, die jeweils auch das (identische) Reglement enthielten. Die Roadbooks waren von ausgesprochen hoher Qualität: Messerscharfer Druck, dickes Papier, Metall-Spiralbindung. Allerdings im Format DIN-A4 quer, nicht wie üblich hochkant. Angeblich passen so mehr Karten auf die Seite (?). Ich finde es unpraktisch auf den Knien im Auto, aber im Gesamtkontext ist das kein entscheidender Punkt. Die Bordkarte war ebenso gut gemacht, strukturierte die Fahrt in die drei Etappen und hatte aufgrund der festen Zeitkontrollen beim Kleinen Preis vom Taunus eine ganz besondere Bedeutung.
Note: 2+
Aufgabenstellung
Wir kommen zu des Pudels Kern, der Aufgabenstellung. Diese war mit keiner der mir bekannten, in Deutschland üblichen Orientierungsfahrten oder Oldtimer-Rallyes vergleichbar. Gemäß dem Motto „Nach alter Väter Sitte“ war die Aufgabenstellung vielmehr an den Grundcharakter englischer Rallyes wie „Le Jog“ oder „HERO“ angelehnt. Ich habe in Coronazeiten mal an einer virtuellen HERO-Rallye teilgenommen, daher kam mir das Ganze etwas bekannt vor. Und auch bei den Linnenbauerfahrt (Fahrtleiter Magnus Korff war in Oberursel als Teilnehmer dabei) gab es schon Mal eine Art britischer Kost mit dem Anfahren von Höhepunkten, Bächen, etc.
Entgegen der Ankündigung (s.o.) gab es beim Kleinen Preis vom Taunus keine Fischgräten, Höhenlinien oder Himmelsrichtungen, sondern 3 Etappen mit je 2, also in Summe 6 sogenannten „Regularities“. Diese waren diversen Kartenausschnitten vorangestellt, die man dann gemäß der Bestimmungen befahren musste. Der Schwierigkeitsgrad steigerte sich von Sektion 1 zu 2, bei der Sektion 3 – der Nachtetappe – wurde der Anspruch wieder etwas herunter gefahren. Dafür gab es dann auch einige unkilometrierte Chinesenzeichen. Abzweig links nach Usingen (Chinese 2) kam nach 17 Kilometern.
Das ganz Besondere dieser Fahrt waren die Kontrollen, bzw. die Art und Weise, wie die korrekte Abfahrt der Strecke überwacht wurde. Es gab keine Baumaffen, keine Stempelkontrollen und auch das Aufschreiben von Ortseingangs- oder Weilerschildern war nicht gefordert. Dafür gab es aber, neben den ZK Out und ZK In, insgesamt neun geheime Zeitkontrollen, also je Etappe 3 Stück: hier wurde der Streckenverlauf überwacht. De facto war dies somit keine Orientierungsfahrt, sondern eine „Fahrt auf Zeit“. Der erforderliche Schnitt war auf der Bordkarte mit ca. 45 bis 47 km/h angegeben. Ein 46er Schnitt nach Karte mit Orientierung über 330 km – wer ein bisschen Erfahrung hat, der weiß, was das bedeutet. Es ging also nicht um das Lösungen kniffeliger Orientierungsaufgaben mit Liebe zum Detail. Vielmehr musste man schauen, dass man schnell Strecke machte und die an geheimer Stelle aufgestellten Kontrollpunkte rechtzeitig erreichte. Also: Brettern! Zu allgemeinen Verwirrung hat direkt in der ersten Etappe der Umstand beigetragen, dass die Kontrolle 1 gefehlt hat. Bei uns hätte diese nach 40 Minuten erreicht werden sollen. Aber, wir sind gefahren, gefahren, gefahren, … – keine Kontrolle. Da bricht schon etwas der Schweiß aus. Haben wir etwas übersehen? Sind wir falsch unterwegs? Schwer möglich, allerdings. Dann tauchte irgendwann urplötzlich in einer Kurve das gelbe DK-Schild auf. Ah, hier jetzt die Kontrolle. Diverse Teilnehmerfahrzeuge standen hier kreuz und quer. Fragende Gesichter, Diskussion. Das war schon die 2. Kontrolle! Und die erste? Die war offenbar krankheitsbedingt nicht zum Dienst angetreten, was aber erst viel später inoffiziell kolportiert wurde. Das kann passieren, aber dieser Umstand hätte den Teilnehmern kommuniziert werden sollen. Wir haben nach Kontrolle 1/2 erstmal gedacht, das ist Absicht, um uns zu verwirren.
Im Ergebnis war man während der gesamten Veranstaltung mit Zeitnot unterwegs. Das wurde durch die Wertungsvorgaben noch verstärkt: je 1 Minute Zeitabweichung an einer geheimen ZK gab es satte 5 Strafpunkte. Weiterhin waren je Team alle Solllzeitvorgaben den ganzen Tag über fest vorab definiert (bei uns von 10:03 Uhr bis 21:02 Uhr, siehe Bordkarte). Hatte man also einmal zu lange überlegt oder sich sogar kurzfristig verfahren, dann hatte man nicht nur eine ZK versiebt, sondern gleich auch ein „Minus“ für alle folgenden ZK der Sektion aufgebaut. Das erhöhte natürlich den Druck, diesen Zeitverlust wieder irgendwie herauszufahren.
Nachdem die Teams diese „Logik“ nach der Sektion 1 mehr oder weniger erkannt hatten, folgte in den weiteren beiden Etappen die Konsequenz: Möglichst schnell fahren, um den nächsten Kontrollpunkt noch rechtzeitig zu erreichen. Das dann auch durch Orte, auf kleinen und kleinsten Straßen und am Ende bei stockfinsterer Nacht im Wald. Ich bin in Rothenuffeln und bei der Reha-Winter-Ori schon anspruchsvolle Ori bei Dämmerung/Dunkelheit gefahren. Aber bisher hatte ich noch nie so ein unsicheres Gefühl wie hier im Taunus. Ein Wildwechsel hätte noch gefehlt. Die Kontrollstellen standen zudem sehr ungünstig an der Strecke und waren buchstäblich erst auf den letzten Meter zu erkennen.
Die Orientierungsaufgaben á la Great Britain sind mal war anders, sicherlich auch gut gemacht und boten keinen großen Interpretationspielraum im Sinne von „was hat der Fahrtleiter gewollt“. Aber de facto war das keine Ori, sondern eine Art Sollzeitrallye über 330 km mit Nachtetappe. So ist es auch erklärbar, dass zwischenzeitlich so wenig passierte.
Eine Fahrt für Menschen, die gerne mal mit dem Old- oder Youngtimer brettern. Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt…
Man sollte auch bedenken, welches Bild der Oldtimersport bei solchen Veranstaltungen in der Öffentlichkeit abgibt. Da gibt es ja genug kritische Stimmen. Wenn man dann wie geisteskrank durch die Orte und über kleine Wege heizt, ist das dem Oldtimersport sicherlich nicht zuträglich. Was denkt wohl die Familie mit 2 Kindern und Hunden aus der GLP 2 jetzt über Oldtimer?!?!
Note: 4
Wertungsprüfungen
Um ein „ex aequo“ zu vermeiden, so der Fahrtleiter, gab es auch zwei klassische Sollzeitprüfungen mit je zwei Zeitmessungen per Lichtschranke (Start nach Funkuhr). Diese waren absolut professionell gemacht. Bei der zweiten SZP war die Strecke wiederum eher risikoreich ausgesucht. Sehr schmal, abwärts nicht einsehbar, mit Laub und nass. Abgesperrt sicher super, so aber wieder mit mulmigem Gefühl zu befahren.
Note: 2+
Verpflegung und Ambiente
Bei einem Nenngeld von 577 EUR ohne Hotel sollte man schon was erwarten können. Das Start und Ziellokal Parkhotel am Taunus in Oberursel war sehr schick und stillvoll, teilweise mit Jugendstilflair. Der Service war auch top. Am Vorabend gab es ein Drei-Gänge-Menü… ähm…. Buffet. Getränke auf eigene Rechnung. Mittagspause eher rustikal auf einem Ferienhof, die Abendpause sehr schön im Brauhaus Obermühle in Braunfels (direkt im Schatten des imposanten Schlosses). Die Essensportionen waren riesig und schmackhaft. Die Bedienung sehr freundlich.
Nach dem Zieleinlauf im Hotel ab 21 Uhr gab es noch eine (für mich verzichtbare) Suppe. Man konnte sich also insgesamt über die Nahrungszufuhr kaum beschweren 🙂 Das Hotel hatte mit der Kellerbar und dem schicken Foyer auch sonst einiges zu bieten.
Bei DEM Nenngeld fehlte mir aber doch noch das „Besondere“: vielleicht ein kleiner Sektempfang im Ziel, ein stilvolles Giveaway, ein Kleidungsstück vom Club, oder ein Fotoservice vom Boliden. Nüscht. Da fragt man sich schon, wo das Nenngeld versickert. Also, Verpflegung und Ambiente top, Preis-Leistung für eine EIN-Tages-Rallye eher schlecht. Hier muss man bedenken, inklusive Hotel und An-/Abreise haben wir ca. 1.000 EUR bezahlt. Dafür dann 330 km Zeitnot mit 8 Kontrollpunkten???
Note: 3+
Auswertung und Ergebnisaushang
Das Reglement sah ein entsprechendes Bewertungsschema vor. Zum Beispiel Kontrollpunkt nicht erreicht: 30 Strafpunkte. Tatsächlich ist von diesem Schema dann im Rahmen der Auswertung abgewichen worden, weil bestimmte Faktoren und Situationen vorher nicht ausreichend beachtet wurden. Das Nicht-Erreichen einer ZK sollte im Ergebnis härter betraft werden, als das Anfahren mit Verspätung. Das ist nachvollziehbar. Auf die TOP5-Platzierungen hatten diese Adjustierungen angabegemäß keine Auswirkung.
Der Ergebnisaushang erfolgte kurz nach der Siegerehrung in der dafür vorgesehenen WhatsApp-Gruppe und war vorbildlich transparent. Hier kann man nicht meckern.
Note: 1
Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung
Die Siegerehrung erfolgte plangemäß gegen 22.30 Uhr im Hotelrestaurant. Es gab gem. Ausschreibung Pokale für die Plätze 1-3 sowie für die Bestplatzierten der beiden Sollzeitprüfungen. Die Siegerehrung selbst war schön gemacht und launig moderiert. Die Pokale gehen „Ok“, im Hinblick auf das Nenngeld und das Umfeld (BMW Mobile Classics) hätte ich da aber mehr erwartet – etwas Besonderes. So einen Pokal wie hier stiftet auch jede ADAC-Rallye auf dem Land in OWL mit 145 EUR Nenngeld.
Note: 2-
Anmerkungen und Besonderheiten
Aller Anfang ist schwer. Das bei einer Premiere alles glatt läuft, kann man fast nicht erwarten. Insofern sind beim kleinen Preis vom Taunus in der Erstauflage keine Katastrophen passiert. Ein paar kleinere organisatorische Details lassen sich sicherlich noch verbessern (Platzierung der Kontrollen, überhaupt Überwachung der Strecke). Das hat für mich aber keine große Bedeutung im der Gesamtbewertung.
./.
FAZIT
BMW Mobile Classics-Veranstaltungen sind Kaffeefahrten für Rentner? Beim Kleinen Preis vom Taunus wurde definitiv ein Kontrastprogramm geboten. 330 Kilometer nach Karte durch den Taunus mit einem 46er Schnitt und 8 bzw. 9 geheimen ZK, das schafft dann definitiv eine Wertung. Den damit verbundenen permanenten Zeitdruck muss man mögen. Ich habe gerade die letzten Fahrten wie z.B. in Rothenuffeln oder auch Eschweiler als sehr angenehm empfunden, bei denen es zwar anspruchsvolle Orientierung gab, aber gar keine ZKs. Anspruch in der Ori muss nicht gleichbedeutend sein mit Zeitnot. Gerade das „Gebretter“ in der Nachtetappe hat mir beim Kleinen Preis vom Taunus überhaupt nicht gefallen und von der wunderschönen Landschaft hat man insgesamt auch zu wenig mitbekommen. Knapp 600 EUR Nenngeld sind dafür ein stolzer Preis.
Gesamtnote: 3-
IMPRESSIONEN















AUFGABEN

Die Bordkarte ist immer das zentrale Dokument einer Oldtimerrallye. Beim KPvT (Kleiner Preis vom Taunus) galt das in besonderem Maße. Nur hier waren die strikten (Zeit-)Kontrollpunkte verzeichnet, die in den Karten vollkommen fehlten (also „geheim“ waren).
Besonderer „Höhepunkt“: direkt der erste Kontrollpunkt war nicht vorhanden (quasi supergeheim :-)). Das hat nicht nur uns super verwirrt. Bei der Anfahrt zu KP 2 musste ich daher die Leute dort erstmal fragen, welche Nummer sie sind.
Weiterhin war der Kontrollposten 4 genau 5 Minuten nach der Mittagspause absichtlich knapp bemessen und auch in der Aufgabe bewusst „link“ gestellt. Hier haben am Ende alle Teams einige Strafminuten kassiert.
Anhand der Bordkarte kann man schön erkennen, dass die Sollzeiten für den gesamten Tag komplett vorgegeben sind. Links ist der Schnitt angegeben.

Eher übersichtliches Reglement, welches immer Vorrang zu den jeweiligen Aufgabestellungen hatte. Spätestens in der zweiten Etappe wurde kann klar, was gewollt war. Schnelles Anfahren der ZK war gefragt, weniger das Lösen kniffeliger Aufgaben.




Über den Tag verteilt gab es sechs „Regularities“, die in den drei Etappen zur Anwendung kamen. Hier musste man schon ein wenig nachdenken. Am Ende kam es aber weniger darauf an, die einzelnen Stellen („Spitzenmühle“ links umfahren, etc.) korrekt auf 4 Seiten Kartenmaterial zu finden. Die Kartenausschnitte und Überlappungen waren so gewählt, dass man die grobe Richtung auch ohne Regularity erkennen konnte. Diese Hinweise sorgten dann für das Feintuning der Strecke. Insgesamt mal was ganz anderes als Punkt-Strich-usw. Leider hier immer unter Zeitnot zu lösen.



Kartenaufgaben ohne jegliche Markierungen sind doch eher ungewöhnlich. War vor Ort aber durchaus gut lösbar, vor allem wenn man einmal verstanden hatte, was der Fahrtleiter von einem wollte.



Die beiden Sollzeitprüfungen waren im Roadbook vorbildlich exakt beschrieben. Der Start erfolgte nach Funkuhr. Bei der WP Klein-Walmbach hatte man zwischen ZK In und Re-Start in die SZP allerdings sehr wenig Zeit. Wer hier die Uhren nicht schon vorher gestellt hatte, der war wahrscheinlich verloren.

Endergebnis: Platz 2 mit ca. 0,5 Punkten Differenz auf Platz 1, damit kann man doch gut leben 🙂 Hinten kackt die Ente, sage ich ja immer. Sicherlich sind wir gerade in der Dunkelheit eher sicher gefahren. Aber, wer überholt, der ist am Ende nicht automatisch vorne 🙂