
VERANSTALTUNG
8. Internationale ADAC Classic Rallye Ahaus
ACA Automobilclub Ahaus im ADAC e.V.
14.06.2025

TEAM
H.G. Sonnendecker / Frank Schäfer
auf
BMW 528i (E28)
Teilnahme in der Klasse „Sportlich“
Bomben Sommerwetter mit über 30 Grad im Schatten. Schön, um gemütlich ein Eis zu Essen und dabei Oldtimer zu kucken. Weniger schön, um dabei Orientierungsaufgaben zu lösen… dazu mehr weiter unten..
TEILNEHMER-BERICHT
Organisation (vor und während der Veranstaltung)
Nach einem Jahr Pause ging die OT-Rallye Ahaus in gewohnter Manier wieder an den Start. Organisatorische Veränderungen gab es keine, und das ist auch gut so. Denn besser als hier kann man es kaum machen. Super Internetseite, gute Vorab-Informationen, und auch vor Ort eine sehr freundliche, professionelle Abwicklung. Hier passt im Prinzip alles. Dieses Mal sind auch keine ADAC-Bögen umgekippt…
Note: 1
Strecke
Anno 2025 war die Streckenführung ähnlich wie zwei Jahre zuvor (?). Zuerst die Nordschleife über Heek, Ochtrup bis nach Bad Bentheim in Niedersachsen und zurück über Epe zur Pause in Ahaus. Nachmittags dann die etwas kleinere Runde im direkten Umfeld von Ahle, Heek und wieder Ahaus. Wir sind wieder durch das gepflegte Münsterland gefahren, viele große, schöne Höfe und allerlei Landwirtschaft. In Teilen leider auch sehr viele Fahrradfahrer und die Durchfahrt von Bad Bentheim war ziemlich ätzend. Dafür sorgte nicht nur die Umleitung im direkten Ortskern. An dieser schönen Stelle, direkt an der Burg, gab es weder Zuschauer noch irgendwie eine DK oder zumindest einen Baumaffen. Dafür aber ziemliches Gerumpel über Schweller und Kopfsteinpflaster. Schade, hier hätte eine Zuschauer-DK hingehört. Leider haben wir uns dort auch noch verfahren und Zeit verloren. Insgesamt gab es einige Ortsdurchfahrten und längere Verbindungsetappen. Hat mir schonmal besser gefallen.
Note: 3+
Roadbook und sonstige Unterlagen
Never change a running system: Wie gewohnt extrem gute Unterlagen, alle mit dickem Papier und als Buch/Heft gebunden. Sehr scharfes Kartenmaterial, jedoch leider mit schwarzen Aufgabenteilen. Im Prinzip gut erkennbar, eine Lupe war nur in Teilen hilfreich oder erforderlich. Die Fahrtunterlagen (Fahrerbrief) sind mir in Ahaus nach wie vor etwas zu umfangreich, da man die wirklich relevanten Aussagen verstreut auf diversen Seiten finden muss. Eine kompakte Liste wäre mir lieber.
Note: 1
Aufgabenstellung
Für die Aufgabenstellung ist in Ahaus seit 2023 ein (neues) Team von 4 Personen zuständig. Es gibt also nicht „den“ Fahrleiter“ sondern „die Fahrleitung“. Diese hat sich im Prinzip an den Vorjahren orientiert. Angeblich waren die Aufgaben dieses Mal „leichter“ gestaltet. Man kennt das ja, wenn Fahrtleiter solche Aussagen tätigen…
Neben den üblichen Regeln war Kreuzen erlaubt (explizit, nicht so wie in Hagen). Punkte waren immer auf dem zweitkürzesten Weg anzufahren. Das ist eine Aufgabenstellung, die inzwischen eine Art modischen Charakter bekommen hat (so wie vor ein paar Jahren die Kreisverkehre). In Herford wurde damit maßvoll angefangen, in Oelde und Hagen haben diese Dinger Einzug im Übermaß Einzug gehalten, und jetzt auch Ahaus. Während man in Herford dann so kleine Ecken fahren muss, artet das auch in Ahaus in Mikroskopie auf der Suche nach der kürzesten Strecke aus. Immer wieder nachmessen, wie wir es von Karl-Gustav gelernt haben.
Und dann war da die Sache mit den Kreisverkehren. Diese sollten ebenso wie die Autobahnüberfahrten (Notiere ein „Z“, wie Autobahn, logisch) notiert werden. Konkret lautete die Anweisung: „Unmittelbar wird bei jeder im Kreisverkehr gefahrenen Ausfahrt in fortlaufender Reihenfolge ein + in die Bordkarte eingetragen“. Soweit so gut. Jedoch, (fast) niemand ist hier auf die krumme Idee gekommen, dass damit nur Kreisverkehre nach Natur gemeint sein könnten. Davon stand ja auch nichts im Text. Zumindest nicht an dieser Stelle. Allerdings war nach Karte zu fahren. Und auf der ersten Seite im ersten Teil des Roadbooks (Etappe 1) war eine Legende mit Kartensymbolen abgebildet. Wir haben dem keine Bedeutung zugemessen. Bätsch, Fehler. Hier waren Kreisverkehre definiert. Nur mit Punkt innen drin. Also, in der Kettenlogik der Fahrtleitung: nur KV notieren, die nach Karte durchfahren werden. Sorry, das ist für mich kein Ori-Sport mehr, sondern Verarschung. Man erinnere sich: Jegliche Art von Kontrolle soll eigentlich dazu dienen, die korrekt gefahrene Strecke zu überwachen. Es soll kein Intelligenztest, Leseaufgabe mit Textexegese oder Kopfnuss oder Baumaffensuchspiel sein. Eigentlich. Im Endeffekt hat das zu den hohen Fehlerpunktzahlen beigetragen. Und zu einer zumindest teilweise schlechten Stimmung. Das hat leider abgelenkt von den vielen anderen schönen Aufgaben: Retuschen, Geisterstraßen und -als Höhepunkt- in direkter Nähe sowohl ein Magnus-Korff-Gedächtnis-Strich und ein Bernd-Noltekuhlmann-Gedächtnis-Windrad. Das ist großes Ori-Kino! Davon bitte mehr oder das beibehalten.
Note: 2-
Wertungsprüfungen
Es gab insgesamt 4 Wertungsprüfungen, die alle als „einfach“ Sollzeitprüfung oder 30/60 Prüfung gestaltet waren. Hier gab es früher mehr Lametta, d.h. bis zu 6 Prüfungen. Fand ich – bei einer Ori-lastigen Fahrt- so aber auch ok, insbesondere die Prüfung „GLP 2 Urenco“ war gut gemacht. Organisatorisch alles im Griff an den WP.
Note: 2
Verpflegung und Ambiente
Das „Drumherum“ ist eine Stärke der Veranstaltung in Ahaus. Es gibt ja kaum eine schönere Lokation als das Schloss für den Start und das Ziel. Auch die Passage durch die Innenstadt mit Zuschauern sowie Frühstück und Abendessen im Kulturquadrat können überzeugen. Die Mittagspause war zwar wieder in einem Gewerbegebiet mit WC-Wagen, aber auch dieses Mal wurde hieraus das Maximale gemacht. Belegte Brötchen, Heisswurst und Kuchen zur Stärkung, vor allem aber kalte Getränke!!! Und überall freundliche Menschen, auch an den DK. Auch dann, wenn mein Fahrer was von „dann ist hier die Hölle los“ ruft. Ja, es war schon höllisch heiss!!!
Note: 1
Auswertung und Ergebnisaushang
Nach dem Startbogenfiasko mit Kettenreaktion im Jahr 2023 gab sich der AC Ahaus bei Auswertung und Ergebnisaushang dieses Mal keine Blöße. Die Muster-Bordkarten und Musterlösungen der Kartenaufgaben waren ratzfatz ausgehängt. Das galt auch für die WP-Zeiten. Zu recht heftigen Diskussionen kam es jetzt wegen der Fehlerpunkte, die man sich durch die Kreisverkehre eingefahren hatte. Hier blieb der Veranstalter hart, es wurde gem. Textexegese bzw. Legendensymbolen gewertet. Hatte angeblich keinen oder kaum Einfluss auf die Ergebnisse, hinterließ aber auch an dieser Stelle einen unnötig schalen Beigeschmack. Ansonsten bleibt anzumerken, dass es offenbar auch in Mode kommt, dass sich die Fahrtleitung im Rahmen der Abendveranstaltung rar macht und/oder sich nicht zu erkennen gibt. Wie in Hagen, so in Ahaus. Ganz anders als z.B. in Oelde. Ich empfehle, dass im Umfeld des Ergebnisaushangs eine aussagefähige Person steht, die Fragen beantwortet. Das reduziert doch den Adrenalinspiegel erheblich. Oder, es werden interpretationsfreie Aufgaben und Lösungen gestellt.
Note: 2-
Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung
Vergleichsweise zeitnahe Siegerehrung, bei der wir auch noch einen durchaus schönen Pokal für den zweiten Platz in der Klasse einsacken konnten. Toller Fotoservice. Nachbetreuung war für uns nicht erforderlich. Alle Ergebnisse standen aber auch schnell im Netz. (Es gab auch touristische Sonderpokale, wie ältestes Auto, und den nicht tot zu kriegenden Frauenpokal – auch überflüssig, lieber mal einen Nachwuchspreis ausloben)
Note: 2
Anmerkungen
Meine Frau meint ja, ich wäre nicht so hitzeempfindlich. Das ist wohl relativ. Bei über 30 Grad (im Cockpit gefühlte 70 Grad +) orientierungstechnische Kopfnüsse knacken und vor allem ständig die kürzeste Strecke erkennen und ausmessen – das ist erkennbar nicht so mein Ding. Am Start ging es noch mit der Hitze. Aber später trat bei meinem Hirn die Kernschmelze ein. Und dann passieren sau-doofe Anfängerfehler… lesen hilft – immer. HG haben die Glückshandschuhe auch nicht gut getan, die Zeiten waren ebenfalls schonmal besser. Nach der gefühlt desolaten Vormittagsetappe geht unser Gesamtergebnis voll ok, ich hatte mit Schlimmerem gerechnet. Der Blick in die Wertungstabelle zeigt aber, auch andere Teams hatten offenbar Hitzeprobleme. Denn die Punktzahlen sind insgesamt doch recht hoch ausgefallen bei den Sportlern.
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FAZIT
Nach einem Jahr Pause ist die Rallye Ahaus „back on track“. Schönes Ambiente, top Organisation und Fahrtunterlagen der Spitzenklasse. Die Aufgabenstellung hat mir schonmal besser gefallen. Dieses Mal zu viel Rätselraten in Sachen (zweit-)kürzeste Strecke (bei Punkten). Die Falle mit den Kreisverkehren hat m.E. mit Ori-Sport nichts zu tun und die Ahauser haben sowas eigentlich auch nicht nötig. Bei der Strecke gab es (zu) viele Ortsdurchfahrten und (zu) wenige Kontrollen. Insgesamt ist Ahaus jedoch eine sichere Bank, wenn man einen schönen und spannenden Tag im Boliden haben möchte.
Gesamtnote: 2
IMPRESSIONEN










Ein Bild sagt mehr wie 1.000 Worte.
Quer auf der Straße – so waren wir zeitweise drauf, wenn dem Beifahrer das Hirn wegschmilzt.
Oder wie Dr. No anmerkte, Wenden in drei Zügen.
AUFGABEN

Aus diesen Formulierungen und Darstellungen sollte man schließen, dass Kreisverkehre nur nach Natur aufzuschreiben sind.
Kleine Anmerkung: Das habe ich bei „meiner“ Ori in der Tat auch so gemacht. Nur, da stand im Text explizit, dass KV nur nach Karte aufzuschreiben sind. Im Text oben fehlt dieser Hinweis, was natürlich Absicht ist aber nur für unnötigen Ärger sorgt.


Die Aufgaben auf der Nachmittagsetappe haben mir besser gefallen, als auf der E1.
Oben: Zwei Klassiker in einer Aufgabe zusammen platziert. Großartig
Rechts: Hier qualmten die kleinen grauen Zellen. Mehrere Aufgabenteile, dazu auf den ersten Blick kaum sichtbare Fahrtleiter-Retuschen.

