Eigentlich sollte am 29.03.2020 die 2. Moorfahrt in Rahden statfinden. Aber, wie alle wissen, da kam ein Virus zwischen. Wurde wie so vieles andere abgesagt. Was tun, sprach Zeus? Am Samstag vor Frühlingsbeginn super schönes Wetter mit blauem Himmel und 15 Grad in der Sonne. Also, das muss man nutzen, trotz oder gerade wegen Corona. Also das Gefährt aus der Halle geholt und ab ins Grüne. Nicht nur auf zwei Achsen und vier Reifen gibt es Orientierungsübungen. Auch auf zwei Beinen sind solche Herausforderungen zu meistern. Das nennt sich dann „Wanderung“ (vgl. ADAC Oldtimer Wandern) Unsere Wahl fiel nach Lektüre der diversen Wanderführer auf eine Strecke im Teutoburger Wald bei Hagen. Nur 10 km „rund um den Borgberg“, beschrieben als „kurze, unschwere Bergwanderung“. Gut, das behaupten die Fahrtleiter auch immer: „ist ganz einfach“.

28.03.2020 Rund um den Borgberg
Veranstalter: ./.
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf Mammut bzw. Meindl (Anreise mit VW Golf 1 GTI)

Anreise von Münster aus ohne Autobahn bis zum Ausgangspunkt: Wanderparkplatz „Grafenstein“. Dieser war mit ca. 5 Plätzen schon komplett belegt. Wanderschuhe an und los… aber in welche Richtung-.. „am Parkplatz gehen wir mit A12 in Fahrtrichtung weiter, dem Hauptkamm … entgegen“… Hier fing das Unglück schon an. Wie so oft ist der Einstieg schwierig, aber hier war große Verwirrung angesagt. Erster wesentlicher Meilenstein waren die Duvensteine. Am Wegesrand machet eine Postbotin Mittagspause mit Tupperdose. „Duvensteine? – dahinten, in dieser Richtung!“. Nicht nachvollziehbar mit dem Wanderführer. Also loslaufen und auf Sicht „fahren“. Nach einigen Irrungen erreichen wir die Duvensteine. Lt. Schild haben wir 1,6 km geschafft… dafür aber rund eine Stunde gebraucht. Stimmung schon ziemlich im Eimer… Die Duvensteine sind allerdings ein echtes Highlight. Wahrscheinlich ein Kultplatz aus vorchristlicher Zeit. Eine dunkle Fee hat hier ihr Unwesen getrieben… oder auch nicht, meinen andere Experten. Weiter geht es gem. Führer. Jetzt ein längeres Stück ohne weitere Irritationen. Allerdings sind die Beschreibungen im Text ähnlich interpretationsbedürftig wie bei einer Ori mit 5 Seiten Fahrerbrief. Kostprobe gefällig? „Dahinter weisen alle Wegweiser nach rechts, wie aber gehen gerade aus“. Ich liebe diese Verneinungen.

Die Landschaft hier ist aber wirklich traumhaft schön. Sehr bergig und mit vielen interessanten Details gespickt: Historie und Natur. Alte Kultstätten neben Osterlämmern und Longhorn-Rindern. Alte Kirschbäume bei Hagen. Sehr viele Menschen unterwegs. Vor lauter Kontaktsperre weiss man ja in der Stadt auch nicht mehr, was man noch machen soll… ! Wir erreichen die Almhütte auf dem Borgberg. Auch hier irreführende Hinweise vom Wanderführer. Der Höhepunkt kommt allerdings noch: „Über den Kammscheitel nach Süden, dann schließt sich an der Baumschule der Kreis. Rechts zurück, aber nicht den herkömmlichen Feldweg links, sondern geradeaus hinunter“. Mal auf der Zunge zergehen lassen. Dieser eine Satz hat uns ca. 5 km zusätzliche Distanz gekostet und der Scheidung auch ein Stück näher gebracht.

Nach der besagten Baumschule war man laut Wanderführer quasi schon wieder am Start. Ja, quasi. Hier dann zum dritten Mal verlaufen. Nur ein ortskundiger Wanderer gab uns den entscheidenden Tipp: ein „uriges Pättken“ durch den Wald, eher querfeldein, führte zurück zum Fahrzeug. Aus kurzen 10 km wurden so mindestens 15 km, gefühlt eher 20 km … aber sowas kennt man ja zum Beispiel aus Altena 🙂 Man muss sagen, der Wanderführer von KOMPASS ist von 2018, aber offenbar doch in einer anderen Galaxie entstanden. Viel blabla im Text und so wenig konkrete Beschreibungen, oftmals auch noch falsch („vor dem Haus rechts“ war tatsächlich „von der Teerstrasse rechts ab und links hinter dem Haus vorbei“.

Fazit: Sehr schöne Wanderung durch eine wundervolle Landschaft, in der es viel zu entdecken gibt. Der Wanderführer kann besser zum Feuer anzünden genutzt werden. Die Autoren bitte einmal auspeitschen.

Fazit: Sehr schöne Wanderung durch wundervolle Landschaft, in der es eine Menge zu entdecken gibt. Wanderführer grottenschlecht. Autoren gehören ausgepeitscht, mindestens.