Die Saison beginnt wiederum im Februar in Duisburg am StellwerkHOF bei der inzwischen 36. NAC Winter Ori. Im Gegensatz zum Vorjahr dieses Mal von Winter keine Spur. Eher das typische Schmuddelwetter mit Regen bei ca.10 Grad. Wir werden sehen, ob uns wenigstens die Aufgaben von Meister Goworek zittern lassen…
01.02.2020 36. NAC Winter-Ori
Veranstalter: NAC Duisburg
Team: André Behrensdorf / Frank Schäfer auf Audi A4 Avant
Da im StellwerkHOF selber eine Hochzeitsgesellschaft bewirtet wurde, mussten die Winter Ori-Teilnehmer im „Zelt“ Platz nehmen – die Temperaturen schwankten hier im Laufe des Nachmittags und des Abends zwischen gefühlt 15 und 45 Grad (also Männer- und Frauentemperatur).
Pünktlich um 15.10 Uhr wurden die Teilnehmer zur Fahrerbesprechung begrüßt, leider gab es aufgrund einer parallel angesetzten ADAC-Feier ca. 10 Teams weniger zu vermelden. Diese wurden dann mit einigen Erläuterungen ab 15.30 Uhr auf die ca. 110 Km lange Strecke geschickt. Dieses Mal ging es den Rhein entlang über Uerdingen, Gellep-Stratum, Nierst, Langst, Strümp, Fischeln bis nach Krefeld-Forstwald – und von da aus wieder zurück. In der von uns gewählten Klasse N gab es neben den allgemeinen Bedingungen der West-OM keine besonderen Regeln. Der wichtigste Unterschied zu den normalen Oldtimer-Rallyes ist bei den Oris, dass es hier kein Einbahnstrassenprinzip gibt, welches sonst gerne bemüht wird. Somit muss man aufpassen, dass man nicht schon eine Denkblockade im Kopf hat. Ohne dieses „Einbahnstrassenprinzip“ (bei vielen Oldtimerrallyes mit Fetisch-Charakter) hat man als Fahrtleiter auch viel mehr Möglichkeiten, die Strecke interessant zu gestalten. Zum Beispiel die vielen Sackgassen und Wendehämmer, die bei der Winter-Ori (auch) dieses Mal wieder zum Einsatz kamen. Die Strecke mit den vielen alten Industriebrachen und neuen Gewerbegebieten bietet dafür auch viele Möglichkeiten, die konsequent genutzt wurden. Parkplätze, Wendehämmer, Sackgassen, Kreisverkehre und viele kleine rote Punkte, das waren dieses Jahr die Spezialitäten. Hier gab es einige Höhepunkte, also EInfahrten, wo man gar nicht glauben konnte, das man hier wirklich reinfahren soll und auch kann. Spezialspeziell am Hafen von Uerdingen der rote Punkt („13“), der gleich zweimal angefahren musste. Hier kreiste man über eine Art Mischung von Müllhaufen und Schrottplatz mit viel Matsch. Klasse. Leider habe ich kein Foto gemacht, denn ich habe mich nicht getraut, auszusteigen. Quasi als Kontrapunkt musste man im weiteren Verlauf auch zwei rote Punkte direkt am Rhein beim Hotel Vier Jahreszeiten anfahren.
Hinter Strümp und einer kleinen Autobahn-Transfer-Etappe stand nach ca. 60% der Strecke die DK und mit neuer Bordkarte ging es dann im Anschluss durch die Gewerbegebiete in Fischeln-Fichtenhain. Faszinierend, was hier so alles gebaut wurde. Ein Traum für jeden Fahrtleiter einer Ori. Komisch allerdings, dass hier so wenig Schilder standen. Auf der Rückfahrt durch Krefeld wurden die Augen noch einmal herausgefordert. Finde die roten Striche und Punkte in einer sehr farbigen Karte mit vielen roten Flecken. Diese Aufgabenstellung war nichts für Menschen mit einer rot-grün Schwäche!
Zurück am Rhein wurde am Ende der Fahrt noch einmal der „klassische Parkplatz am Friedhof“ befahren. Diesmal standen dort gleich drei bemannte SK-Kontrollen: überhaupt muss man sagen, der NAC Duisburg hat sehr viel Personal, denn neben den Baumaffen gab es wirklich viele Stempelkontrollen.
Als Startnummer 11 waren wir doch tatsächlich die Ersten im Ziellokal und hatten „nur“ knapp 20 Minuten der Karenz von max. 90 Minuten verbraucht. Bei anderen wurde die Zeit eher knapp, auch in der Klasse N. Die Zeit der Auswertung verging schnell. Leider gab es ein paar Unstimmigkeiten und Diskussionen, die hier jedoch sehr entspannt und gelassen verliefen. Die Aufgabenstellung von 2 Kreisverkehren wurde unterschiedlich interpretiert und offenbar waren Kontrollschilder (z.B. die 90 im Bereich von Fischeln) nicht exakt dort positioniert worden, wo sie hätten stehen sollen. Die Siegerehrung begann somit um 21.45 Uhr, was allerdings vom Fahrtleiter als „Rekordzeit“ bezeichnet wurde. Mit 20 Strafpunkten konnten wir uns den Platz 1 in der Klasse N sichern. Wie immer: wenn es sich vergleichweise einfach anfühlt, macht man am Ende doch mehr blöde Fehler, als gedacht.
Fazit: wieder ein sehr gelungener Jahresauftakt mit kniffeligen Aufgaben. Die Streckenführung durch eine unfassbar verbastelte Landschaft besticht durch morbides Industriekultur-Flair und ein Best-Of von Gewerbegebieten. Top Fahrtunterlagen (Kartenmaterial) und das gedruckte Lösungsheft gibt es auch schon im Ziel. Gute Verpflegung im StellwerkHOF. Die NAC Winter Ori kann auch jedem Anfänger empfohlen werden.